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HPM: „Krone“ statt Politik

  • Montag, 20. April 2009 @ 15:51
Europa „Die Europafalle“ titelt Hans-Peter Martin seinen neuesten Schlager und Dichands „Krone“ sorgt für präventive Verbreitung im gewöhnlichen Volk. Über den „unendlich aufgeblähten Politikapparat in der EU“ schwadronierte Martin auszugsweise aus diesem Werk am 19. April 2009 in seinem Leib- und Magenblatt und lieferte umfangreiches Zahlenmaterial dazu. Beim näheren Hinschauen wird freilich deutlich, dass es HPM um nicht weniger geht als um die Abschaffung der Politik schlechthin und deren Unterordnung unter (Medien-)Konzerninteressen.

Wie sonst sollte interpretiert werden wenn zum „aufgeblähten Politikapparat“ unter der Rubrik „Volksvertreter“ zu den „hochbezahlten Politikerjobs“ auch gleich alle gegen geringes Sitzungsgeld ehrenamtlich tätigen GemeinderätInnen dazugeschlagen werden. Nur so kann man nämlich für Österreich 43.992 Volksvertreter aufzählen. Ein Dorn im Auge sind Martin auch die Gewerkschaften und Arbeiterkammern, wenn er deren 4.537 MitarbeiterInnen aufzählt. Zu bezweifeln wäre auch, ob es in Deutschland (1.500) wirklich weniger MitarbeiterInnen bei den Parteien gibt als im zehnmal kleineren Österreich (1.700).

Den Vogel schießt HPM freilich damit ab, dass er am Ende seiner Aufzählung dann 325.413 Beamte als Teil des „unendlich aufgeblähten Politikapparats“ anführt. Da werden flugs Krankenschwestern, KindergärtnerInnen oder Mitarbeiter der Müllabfuhr zum Politikapparat geadelt, ergo weg damit. Da kann man dann freilich gegen den mit 18.9 Millionen angeführten Politikbetrieb der 27 EU-Länder zu Felde ziehen. So brutal würde es wohl nicht einmal Strache geben…

Der 1999 auf der SPÖ-Liste angetretene, aber sich alsbald mit seinen FraktionskollegInnen zerkrachte Martin erreichte 2004 mit dem Segen des Boulevard mit 14 Prozent einen Sensationserfolg, seine Listenzweite Karin Resetarits verabschiedete sich freilich bald zu den Liberalen. Die „Krone“ sorgt weiterhin für umfassende Gratis-Präsenz, auch wenn nach dem ominösen Faymann-Brief von 2006 an „Onkel“ Dichand dieser Markt heftig umkämpft ist.

Martin gibt sich weiterhin strikt „unabhängig“. Aber mit vollen Hosen lässt sich bekanntlich gut stinken. Wenn man Sonntag für Sonntag im Kleinformat eine halbe Seite Politagitation auf das WählerInnenvolk loslassen kann, dann kann man ganz locker gegen die politische Konkurrenz zu Felde ziehen.

Laut Eigenangaben kostet eine bundesweit geschaltete halbe Seite im Textteil der Sonntags-„Krone“ die Kleinigkeit von 26.406 Euro zuzüglich fünf Prozent Werbeabgabe und 20 Prozent Mehrwertsteuer, macht über 33.000 Euro pro Woche. Und das ganze für 52 Wochen ergibt pro Jahr 1,72 Millionen Euro Sponsoring für HPM von Dichands Gnaden. Soweit zum Thema unabhängig.

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