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Hochgerüstete Haushalte sind eine Gefahr für die Allgemeinheit

  • Freitag, 13. März 2009 @ 22:21
News Bestätigt sieht sich die KPÖ-Oberösterreich mit ihrer seit Jahren erhobenen Forderung nach einem Verbot aller Schusswaffen in Privathaushalten durch das jüngste Massaker in Winnenden (Deutschland), wo ein Schüler insgesamt 112 Schüsse abgab und dabei 16 Menschen und schließlich sich selbst erschossen hat: „Einmal mehr zeigt dieser Fall, dass die Gewalt aus der Mitte der Gesellschaft kommt und durch Waffen im Privatbesitz erleichtert wird“, meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Im Falle von Winnenden existierten im Haushalt der Eltern des Täters nicht weniger als 18 Schusswaffen und große Mengen Munition.

Nach den Aufsehen erregenden Fällen an Schulen in Littleton (US-Bundesstaat Colorado) im Jahr 1999, Freising und Erfurt (Deutschland) 2002, Emsdetten (Deutschland) 2006 und Kauhajoki (Finnland) 2008, aber auch verschiedene Fälle in Österreich, bei denen jeweils eine größere Zahl von Menschen ermordet wurde zeigt Winnenden einmal mehr die Brisanz der Mixtur von Waffenbesitz, Gewaltverherrlichung und Frust.

Der neueste Fall eines solchen Schusswaffenmassakers zeigt aber die politisch kranken Positionen der Schusswaffen-Lobby. So hat erst vor kurzem FPÖ-Chef Strache Erleichterungen beim Waffenbesitz verlangt und stolz erklärt „Auch ich besitze eine Waffe“.

Laut einer Studie der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie an der Medizinischen Universität Wien ist parallel zur Verringerung der Zahl der Waffenpässe, Waffenscheine und Waffenbesitzkarten in Österreich im Zeitraum 1997-2005 um 24 Prozent auch die Zahl der Selbstmorde mit Schusswaffen um mehr als 26 Prozent gesunken und die Zahl der Morde mit Pistolen oder Gewehren sogar um über 67 Prozent. Ebenso sind Selbstmorde mit Schusswaffen in Österreich in jenen Bundesländern häufiger, in denen es - bezogen auf die Bevölkerungszahl - auch eine höhere Zahl an Waffen gibt.

Erwiesenermaßen gelangen Schusswaffen in Privathaushalten überwiegend bei Gewaltaktionen durch Familienangehörige zum Einsatz. Der nach wie vor enorme Waffenbesitz – allein in den oö Haushalten existieren geschätzte 60.000 Schusswaffen, davon die Hälfte illegal – und laufend bekannt gewordene von Waffennarren angehäufte Sammlungen von Schusswaffen und Munition im großen Stil zeigen die latente Gefahr.

Die Verteidigung des privaten Waffenbesitzes bedeutet daher eine hemmungslose Anbiederung bei einem rechtslastigen Wählerpotential mit „Law-and-Order”-Mentalität und lässt die notwendige Lernfähigkeit aus den sich häufenden Massakern mit Schusswaffen vermissen. Es ist politisch bezeichnend, dass ausgerechnet jene Parteien, die sich stets so auf die Sicherheit berufen wie ÖVP, FPÖ und BZÖ, dem privaten Waffenbesitz einen Blankoscheck ausstellen und entgegen ihrer Anti-Drogen-Linie die Droge Schusswaffe mit Zähnen und Klauen verteidigen.

Da Waffen bekanntlich zum Töten und Morden – auf Kosten anderer Menschen - produziert und erworben werden, ist eine allgemeine Entmilitarisierung höchst an der Zeit. Die KPÖ plädiert daher für ein allgemeines Waffenverbot und die Einziehung und Vernichtung aller Schusswaffen aus Privathaushalten. Damit würde auch der Kampf gegen den illegalen Waffenbesitz erleichtert: „Mit Schusswaffen hochgerüstete Haushalte sind eine Gefahr für die Allgemeinheit“, so Furtlehner abschließend.

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