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Nein zu ewiggestrigem Burschenschafter-Treffen in Linz!

  • Donnerstag, 26. Februar 2009 @ 15:44
Antifa Der Vorsitzende des Mauthausen-Komitees Österreichs, Willi Mernyi, und der Sprecher des OÖ Netzwerkes gegen Rassismus und Rechtsextremismus, Robert Eiter, haben gemeinsam einen „Offenen Brief“ an LH Pühringer und Bürgermeister Dobusch im Zusammenhang mit einem Festkommers der Burschenschaft Arminia Czernowitz am 7. März 2009 in den Linzer Redoutensälen gerichtet. Wörtlich heißt es darin:

Die deutschnationale Burschenschaft „Arminia Czernowitz zu Linz“ ist laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) dem rechtsextremen Milieu zuzurechnen. Innerhalb des Dachverbandes „Deutsche Burschenschaft“ gehört sie der „Burschenschaftlichen Gemeinschaft“ an, einer Gruppierung offen rechtsextremer Kräfte, die u.a. für ein Großdeutschland in den Grenzen vom 1. September 1939 (also unter Einschluss Österreichs und der Sudetengebiete!) eintritt.

Während der NS-Zeit schloss sich die 1877 gegründete „Arminia Czernowitz“ der „Kameradschaft Hans Kudlich“ im „Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund“ an. 1980 trat die „Arminia Czernowitz“ dem Komitee „Waffenstudenten für Dr. Burger“ bei. Dieses Komitee unterstützte Norbert Burger, den Anführer der neonazistischen „Nationaldemokratischen Partei“ (NDP), bei seiner Kandidatur zur Wahl des Bundespräsidenten. 1988 wurde die NDP wegen NS-Wiederbetätigung behördlich aufgelöst.

Am 7. März 2009 will die „Arminia Czernowitz“ in den Redoutensälen in Linz unter dem Titel „Ehre, Freiheit, Vaterland“ einen „Festkommers“ samt „Symposium“ durchführen. Bezeichnenderweise wird schon auf dem Ankündigungsplakat Landesrat Josef Ackerl durch ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat als Gegner der Meinungsfreiheit dargestellt. Tatsächlich hat Ackerl aber die Strafverfolgung nationalsozialistischer Propaganda befürwortet.

Festredner des „Kommerses“ soll der deutsche Publizist Götz Kubitschek sein, der als Autor der Rechtsaußen-Zeitschrift „Junge Freiheit“ bekannt geworden ist. (Informationen: DÖW, Handbuch deutscher Rechtsextremismus, Internetseite der Burschenschaft „Arminia Czernowitz“)

Das Mauthausen Komitee Österreich wird u.a. durch die katholische Kirche, den ÖGB und die Israelitische Kultusgemeinde getragen und ist die Vertretung der überlebenden Häftlinge des KZ Mauthausen. Dem OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus gehören 53 politische, kirchliche, kulturelle und humanitäre Organisationen an.

Gemeinsam appellieren wir an Sie, sehr geehrter Herr Landeshauptmann/sehr geehrter Herr Bürgermeister, öffentlich gegen die Veranstaltung der Burschenschaft „Arminia Czernowitz“ am 7. März Stellung zu nehmen und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um diese Veranstaltung zu verhindern. Ihre Haltung zu diesen Fragen haben Sie ja schon im Herbst 2007 bekundet, als Sie sich klar gegen den damaligen „Turmkommers“ der deutschnationalen Burschenschaften in Linz ausgesprochen haben.

Für den Ruf von Linz und Oberösterreich wäre die Veranstaltung der „Arminia Czernowitz“ zweifellos eine schwere Belastung. Dass die Veranstaltung ausgerechnet in den Redoutensälen – also im Gebäude des Landestheaters und damit in Räumlichkeiten des Landes Oberösterreich – stattfinden soll, erhöht diese Belastung noch.

In Zeiten, in denen die Zahl rechtsextremer Straftaten stark steigt und selbst die KZ-Gedenkstätte Mauthausen geschändet wird, darf von Demokraten jedenfalls keine wie immer geartete ewiggestrige Aktivität hingenommen werden.

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