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Kuba braucht unsere Hilfe

  • Dienstag, 14. Oktober 2008 @ 12:59
Global Von Stefan Krenn, Verein „Buena Vista - Solidarität mit Cuba“

Die gute Nachricht zuerst: die Insel wurde nicht versenkt und die Kinder spielen schon wieder. Ansonsten ist die Lage in großen Teilen Cubas sehr schwierig bis katastrophal. Nach dem Hurrikan „Flora“, der 1962 1.200 Tote gefordert hatte, waren „Gustav“ und „Ike“ die stärksten Stürme, die Cuba in den letzten 50 Jahren heimgesucht haben.


Zur Chronologie: Mitte August verwüstete der Hurrikan „Gustav“ die „Isla de Juventud“ und den äußersten Westen Cubas. Auf dieser vorgelagerten Insel wurden alle Elektro- und Telefonleitungen zerrissen, beinahe 100 Hochspannungsmasten geknickt, zahllose Häuser zerstört oder schwer beschädigt. In Pinar del Rio wurden etwa 4.000 Tabakbetriebe vernichtet, mehr als 60 Hühnerfarmen und die großen Gemüsekulturen sind zerstört.

Ende August fegte „Ike“ über das Land. In Holguin, der am schwersten getroffenen Provinz wurden 127.000 Häuser zerstört: Manche Orte wie Antilla, große Teile von Gibara, Banes, Freyre (alle an der Atlantikküste) existieren nur mehr auf der Landkarte; hier hat es den Anschein, als ob ein Tsumami, ähnlich wie 2004 in Süd-Ost-Asien, gewütet hätte.

Landesweit wurde rund 450.000 Häuser zerstört, zahllose Bananenplantagen sind vernichtet, ebenso wichtige Obstkulturen (Mango, Papaya, Orangen) und große Teile von Gemüsefarmen, Mais, Yuca und Zuckerpflanzungen sind dem Erdboden gleichgemacht; unzählige Hühnermastbetrieben haben den Verlust 100.000er Hühner zu beklagen.

Die Organisationen, allen voran CDR (Comité de Defensa de la Revolution) Jugend- und Frauenverband, Gewerkschaft und Partei haben hervorragende Leistungen vollbracht; rund 2,5 Millionen Personen wurden vorsorglich evakuiert (davon befanden sich in der Vorwoche noch rund 100.000 vorwiegend in Schulen). All diese Maßnahmen hatten den Erfolg, dass nur 7 Menschen, die entgegen behördlicher Anweisungen in ihren Hütten blieben, ums Leben kamen.

Gewaltig sind auch die ökologischen Schäden – Millionen Bäume, viele davon 20 bis 30 Jahre alt, wurden ausgerissen oder zertrümmert; Millionen Vögel zählen zu den Opfern, dafür gibt es jetzt Fliegen und Mosquitos im Übermaß. Die Gesamtschäden werden auf acht bis zwölf Milliarden geschätzt und die Ökonomie wurde um fünf bis zehn Jahre zurückgeworfen.

Dennoch, der Wille des cubanischen Volkes ist nicht zu biegen (das ist die zweite gute Nachricht). Nur drei Tage war die Insel ohne Strom (auf der Jugendinsel dauerte es sieben Tage) 10.000ende Menschen machten sich sofort auf, um die Schäden aufzuarbeiten, tausende Ärzte, Lehrer, Bauarbeiter und Elektriker ableiteten täglich viele Stunden gratis, um die Katastrophe abzumildern.

Regierung, Partei und Gewerkschaft riefen zur freiwilligen Arbeit auf und die Betriebe, welche Baumaterialien herstellen, arbeiteten rund um die Uhr. Die Schäden wurden von örtlichen Kommissionen begutachtet und somit konnte rasch und unbürokratisch das nötige Baumaterial zur Verfügung gestellt werden; was fehlt, sind vor allem Baufachleute.

Unmittelbar nach den Katastrophenstürmen setzte internationale Hilfe ein. Allen voran Venezuela, Argentinien, Mexico, Bolivien, die Gemeinschaft der Karibikstaaten, Vietnam, China, Russland setzten Hilfslieferungen in Bewegung oder stellten zum Teil namhafte Beträge zur Verfügung. Sogar das bitterarme Osttimor spendete 500.000 US-Dollar, während die USA lediglich 100.000 Dollar mit der Bedingung, dass erst eine Kommission die Schäden begutachten müsse, in Aussicht stellten. Die cubanische Regierung hat dieses unmoralische Angebot dankend abgelehnt. Auch der Antrag Cubas, die Blockade wenigstens für Medikamente und Nahrungsmittelkäufe für ein halbes Jahr auszusetzen, wurde mit einem schroffen NO beantwortet. Dieselbe US-Regierung schleust jährlich über dubiose Kanäle 34 Millionen $ für cubanische Dissidenten ins Land und verpulvert für den Irakkrieg täglich mehr als eine halbe Milliarde. Auch von der EU ist von einer Katastrophenhilfe nichts zu vernehmen (Ausnahmen: Portugal und Spanien)

Solidarität mit Cuba

Unsere Organisation „Buena Vista - Solidarität mit Cuba“ hat sofort reagiert und sendet bereits in den nächsten Tagen einen ersten 40-Fuß-Container (Eisenbahnwagengröße) mit Kinder- und Babynahrung, Medikamenten, Krankenhauswäsche, Verbandmaterial, OP-Handschuhen, Rollstühlen, Schul- und Kindergarten- material,.... nach Holguin. Und wenn das Geld reicht, (ein Container kostet 4.600 Euro) werden wir im Lauf der nächsten Monate weitere Lieferungen fertig machen.

Ich war unmittelbar nach den Stürmen in Cuba und habe mit MINVEG (Gesundheits- Bildungs- Informations- Investitionsministerium) der Gewerkschaft CTC und einem unserer Schwerpunkkrankenhäuser (Clinico Chirurgico Holguin) eine recht unbürokratische Abwicklung der Solicontainer vereinbart (Anmerkung: wir haben während der letzten Jahre bereits 7 Großcontainer nach Holguin gebracht; Wert pro Container etwa 250.000 Euro).

Gemeinsam wurden einige Schwerpunkte erarbeitet, wobei wir versuchen werden, die dringendst benötigten Sachen aufzutreiben.
- NAHRUNG: Baby- und Kindernahrung, Flascherl, Schnuller…
- MEDIZINISCHES: Antibiotika, Verbandmaterial, Zahnarztbedarf, Krankenhauswäsche, Injektionen…
- HYGIENIE: Seifen, Waschpulver, Handtücher, Windeln, Inkontinenzmaterial, Intimhygiene, Klopapier, Toiletteartikel…
- KLEIDUNG/SCHUHE vor allem für Kinder, Decken…
- WERKZEUG: vor allem einfaches wie Hämmer, Nägel, Zangen, Sägen, Elektro- und Sanitärinstallationsmaterial…
- SCHUL- und KINDERGARTENMATERIAL…
- und natürlich Bares für unsere Containertransporte oder direkte Hilfe nach Cuba.

Mit Eurer Hilfe…

Wir haben während der letzten Tage eine Briefaktion an Pharmafirmen und viele andere Betriebe, die im obigen Schwerpunktprogramm tätig sind, gestartet; das Ergebnis kann sich sehen lassen, unser Lager ist bereits voll und einige Zusagen geben zur Hoffnung Anlass, dass wir demnächst einen weiteren Container fertig machen können.

Wir rufen alle Leser auf, Solidarität mit Cuba zu leisten und uns oder die ÖKG zu unterstützen.

Unsere Bankverbindung ist:
- Raiffeisenbank Eberschwang, Kontonummer 32144, BLZ 34081, Buena Vista - Solidarität mit Cuba
- Bank Austria, Kontonummer 601263700, BLZ 12 000, ÖKG, Kennwort „Hurrikan“,

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