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Spendenaufruf: Kuba braucht unsere Hilfe!

  • Montag, 15. September 2008 @ 13:17
Global Angesichts der verheerenden Zerstörungen durch die Wirbelstürme Gustav und Ike in den letzten Wochen hat die Österreichisch-Kubanische Gesellschaft (ÖKG) einen Spendenaufruf gestartet und ersucht alle Mitglieder und FreundInnen Kubas Spenden auf das Konto der ÖKG, Kennwort „Hurrikan“, einzuzahlen: Bank Austria, BLZ 12000, Konto-Nr. 601263700

Bild: Hurrikan Ike bewegt sich auf Kuba zu.


Verheerende Schäden durch Wirbelstürme in Kuba

Hurrikan Gustav

Kuba ist ein Land der 3. Welt. Wenn man aus Österreich die Karibikinsel besucht ist man geneigt, Vergleiche mit Österreich anzustellen. Dadurch wird einiges kritisiert, obwohl vieles in Kuba auch diesem Vergleich standhält. Man muss allerdings bei der Beurteilung berücksichtigen, dass Kuba seit der Eroberung durch die Spanier vor 500 Jahren ausgebeutet wird, wie auch der Rest Lateinamerikas. Die Rohstoffe wurden außer Landes gebracht und die Landwirtschaft war durch Monokulturen, hauptsächlich Zuckerrohr, gekennzeichnet. Diese Monokulturlandwirtschaft musste auf Grund der dringend gebrauchten Devisen für das Land auch nach der Revolution beibehalten werden.

Seit der Revolution vor 50 Jahren ist Kuba einer menschenverachtenden Wirtschaftsblockade aus den USA ausgesetzt, die einerseits gravierende Nachteile für Kuba im Außenhandel bedeutet und andererseits dazu geführt hat, dass sich Kuba sehr stark an die Sowjetunion und den so genannten Ostblock mit seinen Wirtschaftsbeziehungen wenden musste. Durch den Zerfall der Sowjetunion und der sozialistischen Staaten ist in Kuba eine starke Krise ausgebrochen, der so genannte „periodo especial“, die für die Kubanerinnen starke Einschränkungen bedeutete.

Der Sozialismus auf Kuba hat auch in diesen schweren Zeiten garantiert, dass niemand in Kuba hungern musste, dass niemand auf Schulbildung verzichten musste, dass niemand auf die Gesundheitsversorgung verzichten musste. Die Lebensmittel sind stark subventioniert und die Schul- so wie die Gesundheitsversorgung sind für Kubanerinnen kostenlos.

Kuba hat auch ein weiteres wichtiges Problem: es liegt zwischen Karibik und Golf von Mexiko, wo jährlich viele Wirbelstürme durchziehen. Das sehr warme Wasser der Meere führt zu diesem Wetterphänomen, das Jahr für Jahr fürchterliche Schäden in der Region anrichtet und oft viele Menschenleben fordert.

Gustav forderte in Kuba kein Menschenleben

Auch wenn das Wichtigste sehr erfolgreich geschafft wurde, dass durch die vorbildliche Organisation kein Mensch in Kuba durch den Wirbelsturm ums Leben gekommen ist, sind die Schäden enorm. Die offiziellen Zahlen über die Schäden liegen noch nicht vor, das. wird auf Grund des Ausmaßes der Zerstörung auch noch einige Zeit dauern, dennoch liegt uns eine“ vorläufige Schadensbilanz vor:

Provinz Pinar del Rio:
- 60 Prozent der Fläche wurde vom Hurrikan betroffen
- 86.000 Häuser zerstört oder beschädigt
- 372 Schulen zerstört
- 3 Fernsehsender zerstört
- 80 Hochspannungsmasten umgeknickt
- 3.780 ha Bananenplantagen verwüstet
- 3.000 Tonnen Orangen und Grapefruit unbrauchbar
- 3.414 Tabaktrocknungsanlagen beschädigt
- 63 Hühnerfarmen zerstört

Insel Juventud:
- Alle Hochspannungsmasten und Telefonanlagen zerstört
- Verlust von 2 Schiffen (die Besatzung konnte gerettet werden)

Havanna: (wenig betroffen)
- 178 Schaltkreise zur Stromversorgung zerstört
- 3.700 ha landwirtschaftliche Kulturfläche Ernteverlust

Evakuierung:
- 467.000 Personen wurden evakuiert oder umgesiedelt (daher keine Todesfälle).

Hurrikan Ike

Nur eine Woche nachdem der Wirbelsturm Gustav verheerende Schäden in den westlichen Provinzen verursacht hatte, überquerte 1 der Hurrikan Ike die kubanische Insel. Bei Baracoa in der Provinz Guantanamo traf der Wirbelsturm auf kubanisches Festland und durchquerte das Land, um entlang der Südküste in Richtung der westlichen Provinzen Havanna und Pinar del Rio zu stürmen. Westlich der Hauptstadt durchquerte er abermals die Insel und wehte dann Richtung Golf von Mexiko.

Die Stärke des Hurrikans kam nicht an die von „Gustav“ heran, die Auswirkungen sind jedoch auf Grund der Strecke, die der Wirbelsturm über Kuba zurücklegte noch ärger. Diesmal kamen auch 4 Menschen ums Leben, obwohl Kuba das vorbildlichste Zivilschutzland der Welt ist, wie auch die UNO kürzlich anerkannte. Die kubanische Regierung setzt immer als oberste Priorität den Schutz von Menschenleben, dann die Tiere und erst danach werden die wichtigen wirtschaftlichen Einrichtungen und Gebäude geschützt.

Die Evakuierung und Umsiedelung betraf diesmal über eine Million Kubanerinnen. Die immensen Überschwemmungen und Schäden die der Hurrikan verursacht hat, lassen erahnen, dass viele den Hurrikan nicht lebend überstanden hätten. Alleine in Holguin wurden mehr als 80.000 Häuser völlig zerstört. Schäden gab es in ganz Kuba nicht nur bei Gebäuden, sondern die Produktion sowohl in der Landwirtschaft als auch in den Nickel-Bergwerken hat sehr gelitten. Ein Großteil der Zucker-, Bananen-, und Gemüseanbaufläche ist völlig zerstört.

In der Zwischenzeit gibt es viel solidarische Unterstützung für Kuba. Die Hilfslieferungen von Venezuela, Russland, Vietnam, China und vielen anderen Ländern des Südens sind angelaufen. Seitens der USA wurde angeboten, eine Inspektionsgruppe nach Kuba zu schicken, um die Schäden zu beurteilen und unter dieser Bedingung Hilfslieferungen in Aussicht gestellt. Das kubanische Außenministerium hat klar und höflich zum Ausdruck gebracht, dass Kuba keine Experten aus dem Ausland braucht um die Schäden einzuschätzen und dass wenn die USA es mit der Hilfe ernst meinten, dann sollten sie doch die Blockade aufheben, die im Laufe der Jahre für Kuba wesentlich mehr Schaden verursachte als es je ein Hurrikan imstande wäre.

Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis die enormen Schäden erfasst sind und eine Schätzung der Schadenshöhe erfolgen kann.

Die Hurrikansaison dauert noch bis Ende November und es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Wirbelstürme Kuba bedrohen werden.

Quelle: Cuba Si!, Sondernummer 173, September 2008

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