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Aus dem Zentrum der Gesellschaft

  • Dienstag, 29. April 2008 @ 14:42
Österreich So schön hatte es sich Innenminister Platter vorgestellt: Eine TV-Runde „Im Zentrum“ zur Polizei, bei der er in Hinblick auf die Ausschaltung einiger falscher durch einige echte Polizisten in Niederösterreich die Bedeutung einer schlagkräftigen Exekutive hervorstreichen, gleichzeitig gegen den Kriminaltourismus vom Leder ziehen und seine restriktive Asyl- und Migrationspolitik loben könnte. Und dann das…

Angesichts des den Fall Kampusch wohl um etliche Dimensionen übertreffenden Missbrauchs- und Inzestfalles in Amstetten und der kurzfristigen Themenänderung im ORF brachen Platters Politgebäude freilich wie auch die anderer Law-and-Order-Politiker von rosarot über schwarz bis blaubraun schmählich in sich zusammen. Nicht die dämonisierte Ausländerkriminalität erweist sich nämlich als das eigentliche Problem, nein das Grauen kommt wieder einmal mitten aus der Gesellschaft.

Einmal mehr erweist sich, dass die heile Familie gar nicht so heil ist, sondern immer öfter sichtbar der Ursprung bis dahin kaum vorstellbarer Verbrechen und Fehlentwicklungen die deutlich machen, dass diese „solidarische Hochleistungsgesellschaft“ (O-Ton Gusenbauer) in vieler Hinsicht ziemlich krank ist. Ein schwerer Tiefschlag für die Familienpartei ÖVP und ihren so auf Sicherheit bedachten Innenminister.

Und es geht auch nicht um den Einzelfall: Zwei angesoffene junge Männer die „nicht gut drauf“ sind schlagen in Wien einen Bezirkspolitiker am helllichten Tag ohne jeden Grund nieder. Regelmäßig beglücken uns die Medien mit Berichten, wie im trauten Familienkreis honorige Waffenbesitzer ihre Angehörigen massakrieren. Dass Vergewaltigungen und Kindesmissbrauch meist im familiären Umfeld passieren ist hinlänglich bekannt.

So wie Platter geht es auch manchen Medien, der Schock kommt über Nacht: Am Sonntag schrieb die „Krone“ noch zum Fall Amstetten von einem „tadellosen Elternhaus“. Der sonntags noch als liebevoller Opa umschwärmte Täter mutierte montags zum Monster. Aber man soll die Wendigkeit der Journaille nicht unterschätzen…

Leo Furtlehner

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