Otto Brunn (1895-1983)
- Donnerstag, 21. Februar 2008 @ 13:25


Nach der Oktoberrevolution meldete sich Otto Brunn freiwillig zur eben gegründeten Roten Armee und nahm an wichtigen Kämpfen des Bürgerkriegs teil. Nach seiner Heimkehr wurde er in der Lokomotivfabrik zum Betriebsrat gewählt, von 1929 bis 1940 arbeitet er in Luxemburg. Dann stand er in Linz unter Gestapo-Aufsicht.
Nach dem Krieg übte Brunn neuerdings wichtige Funktionen aus. Schon am 14. Mai 1945 fand in einem Gasthaus in der Lessingstraße eine halblegale Sitzung von Linzer KommunistInnen statt. Sie stand unter dem Vorsitz von Josef Mitter und hatte sich mit schwierigen Aufgaben zu beschäftigen. Es ging um die Beteiligung an der provisorischen Linzer Stadtverwaltung. Dabei übernahmen die Kommunisten die am wenigsten „dankbaren“ Referate: Otto Brunn war für die Ernährung zuständig, Franz Rammerstorfer für das Wohnungswesen.
Die Ernährung, die schon in den letzten Kriegsmonaten äußerst mager geworden war, geriet jetzt in einen katastrophalen Zustand, weil die Bevölkerung der Stadt durch die Flüchtlingsströme zeitweilig auf bis zu 250.000 Einwohner anstieg, die alle irgendwie versorgt werden mussten. Infolge der Betreuung großer Lager waren ständige Verhandlungen mit der Besatzungsmacht notwendig und nur durch die strengste Rationierung und Verteilung konnte eine Hungerkatastrophe hintangehalten werden.
Im provisorischen Stadtsenat war die KPÖ in Linz durch Otto Brunn und Franz Rammerstorfer vertreten, nach der Wahl im November 1945 stand der KPÖ mandatsmässig kein Sitz im Stadtsenat mehr zu, jedoch verzichtete die SPÖ zugunsten der KPÖ auf ein Mandat, das dann von Franz Rammerstorfer bis 1949 ausgeübt wurde.
Otto Brunn starb 1983 hochbetagt im Alter von 88 Jahren.