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Leserbrief an die Sonntags-Rundschau

  • Sonntag, 24. Februar 2008 @ 13:02
Frieden "Junge Burschen schwingen die Kosovo-Fahne" heißt es in einem Sonntagsrundschau-Bericht von Ulli Wright über eine Feier zur Unabhängigkeit des Kosovo in Traun. Das Bild dazu zeigt allerdings die albanische Flagge, wie überhaupt bei allen in den letzten Wochen veröffentlichten Bildern solcher Veranstaltungen nie die kosovarische, sondern immer nur die albanische Fahne zu sehen war.

Mit der Gründung eines zweiten albanischen Staates wird aber auch die Problematik solcher von extremen Nationalismus geprägten und von USA wie EU aus machtpolitischen Gründen forcierten Unabhängigkeitsbestrebungen deutlich. Kosovo ist nämlich kein Sonderfall, darauf können sich jetzt dutzende regionale Unabhängigkeitsbewegungen in Europa und weltweit berufen. Schon ist die Rede von einer "EU der 61". Und mit welchem Recht wird etwa den 30 Millionen KurdInnen verwehrt, was für die zwei Millionen KosovarInnen als große Errungenschaft gilt?

Faktisch ist es doch so, dass die USA als treibende Kraft im Einvernehmen mit der EU 1999 Serbien niedergebombt und jetzt im Widerspruch zu geltenden UNO-Resolutionen und dem Völkerrecht dem Kosovo die Unabhängigkeit verschafft haben statt eine zweifellos langwierige und mühsame politische Lösung für diese Region zu finden.

Dass der serbische Nationalismus maßgeblich für das Zerfallen des multinationalen Jugoslawien mitverantwortlich war, steht dabei außer Frage. Österreich hat aber mit seiner voreiligen Anerkennungspolitik schon 1991 und auch jetzt beim Kosovo eine unrühmliche Rolle gespielt und der Neutralität einen schlechten Dienst erwiesen. Fakt ist und bleibt, dass extremer Nationalismus von welcher Seite auch immer die Möglichkeiten eines friedlichen Zusammenlebens vergiftet.

Leo Furtlehner

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