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Arbeiten am sozialen Miteinander

  • Samstag, 8. Dezember 2007 @ 12:00
Partei Heidi Ambrosch, Frauenvorsitzende der KPÖ

In der vergangenen Periode nach dem letzten Parteitag ist uns nicht nur der damals gewählte Vorsitzende Baier in dieser Funktion abhanden gekommen, auch die gewählte Frauenvorsitzende Katharina Ferro hat schweren Herzens ein unausschlagbares Angebot eines Forschungsstipendium in Australien angenommen. ...

Und nun stehe ich auf Wunsch der Frauenversammlung wieder hier, weil ich mich zwischenzeitlich angeboten hatte, die Frauenarbeit der Partei nach meinen Möglichkeiten zu koordinieren. Das Wiener Kollektiv, die Grundorganisation Arge Feminismus, die auf Betreiben von Kathi und Susanne Empacher gegründet wurde, ist dabei die wesentliche Stütze.

Gerade unter den Bedingungen der Verunsicherung, der Prekarisierung unserer Arbeits- und Lebensverhältnisse und damit auch der politischen Gestaltungsmöglichkeiten, sind Kollektive unabdingbar, in denen es abseits der inhaltlichen Auseinandersetzung oder der Planung von Aktionen auch den emotionalen Austausch gibt und gegenseitige Aufmunterung und Stärkung erfahrbar ist.

Auch die ein bis zwei mal im Jahr durchgeführten Frauenseminare waren ein solcher Ort, wo wir uns nicht nur in die theoretischen Analysen und Einordnungen zB der Prekarisierung durch den Neoliberalismus vertiefen konnten, sondern diese zum Teil selbst aus unseren ureigensten Erfahrungen erarbeitet haben. Hier wurden auch die daraus abzuleitenden Forderungen aus Frauensicht erarbeitet, wie der nach einem bedingungslosen Grundeinkommen, hier wurden lustvolle Aktionen geplant, wie die Schere muss geschlossen werden im letzten Nationalratswahlkampf.

... Die Diskussion zum geplanten Forderungsprogramm ergab folgende Ansprüche unsererseits: Es geht darum, für Menschen spürbar zu machen, warum wir uns entschieden haben, KommunistInnen zu werden; unser anderes Gesellschaftsverständnis soll rüberkommen; es soll dazu beitragen, dass Menschen die selbstverständliche Unterordnung ihres Lebens unter neoliberale Sachzwänge in Frage stellen und erkennen, dass es möglich ist, neue Prioritäten zu setzen; die Idee der Partizipation im Sinne von: wir machen nicht für dich aber mit dir gemeinsam soll rüberkommen; es soll ein Handlungsangebot beinhalten und darauf verweisen, dass Menschen, die sich in der KPÖ einbringen wollen, dort solidarische Zusammenhänge finden.

Wir haben uns in der Folge im August ein weiteres mal getroffen, um unsere Anliegen in Bausteinen zu einzelnen Themen darlegen, entlang der Fragen: Was stört mich? – Was will ich? Wie kann das gehen? Wie können Menschen innerhalb der KPÖ dazu tätig werden und welche KooperationspartnerInnen gibt es außerhalb der KPÖ, mit denen wir zu einzelnen Punkten zusammenarbeiten können.

Die LeserInnen sollen Anknüpfungspunkte und Ansprechpersonen erkennen können, wenn sie sich für ein bestimmtes Thema interessieren. Diese Arbeit hat dazu geführt, dass dem Parteitag nun zwei Dokumente vorliegen, das Forderungsprogramm und eine Werkschau, die m.E. den formulierten Ansprüchen sehr nahe kommt.

Die weitere inhaltliche Auseinandersetzung rankte sich um die Frage: Welche Erfahrungen haben wir bisher mit dem Konzept der „AktivistInnenpartei“?

Zur Frage, was uns den Genossinnen am meisten auf die Nerven geht, wurde u.a. genannt:

* Doppelte Arbeit zuhause und doppelte Arbeit in der Partei, die patriarchalen Strukturen machen es schwierig zu erkennen, was ist wichtig für mich. Unhinterfragte Arbeitsteilung, Frauen arbeiten zu. Uns nerven alle Formen von Plänen, die nicht passieren, im großen wie im kleinen, das Herangehen an die Fragen, wo immer die ganze Welt mit eingeschätzt werden muss und uns nerven Pflichtübungen wie, da muss jemand von uns hin, weil’s immer so war, obwohl niemand Zeit und Energie dafür hat. Uns nerven destruktive Streitereien, Hahnenkämpfe.

* Am liebsten sind wir bei den Argefem-Treffen und bei Frauenseminaren, weil da gemeinsam was entwickelt wird, gilt auch andere Seminare, wenn sie zur Mitarbeit anregen, wir lieben Großveranstaltungen oder Demonstrationen als Orte gelebter Solidarität, wir arbeiten auch gern außerhalb der Partei mit Frauen zusammen, überall wo es eine konstruktive einbeziehende Arbeitsweise gibt, wo es gemeinsame Visionen gibt, wie Gesellschaft funktionieren könnte, Aktionen, die mein Leben berühren, Zusammenhänge, in denen man denken kann, das Denken nicht gleich abgeschnitten wird, Termine, wo Motivation zu spüren ist, wo man einfach gern und freiwillig sitzt, weil es eine gemeinsame Klarheit gibt, was zu tun ist, eben warum man da sitzt.

Die Themen die uns interessieren sind vielfältig, am besten zusammengefasst in der allgemeinen großen sozialen Frage.

Viele von uns organisieren gerne, einige wären gern Prima-Klima-Verantwortliche oder aktionsverantwortlich, wir arbeiten gern am solidarischen Miteinander.

* Vom Parteitag wünschen wir uns ein Klima des Vertrauens, in dem man sich auf andere verlassen kann, eine entsprechende Gesprächskultur, der Offenheit, der kritischen Auseinandersetzung, aber auch der Verbindlichkeit, des gleichberechtigten Miteinanders – weniger Referatscharakter, mehr Aktionsorientierung, Männer sollen aufgefordert werden ihre Beiträge, daraufhin abzuklopfen, was heißt das für Frauen, sie sollte auf ihre Sprache achten, weibliche Endungen! Und insgesamt ein wenig leiser auftreten. es sollte einen Schritt nach vorn in der Arbeitsteilung werden, nach dem Motto, es läuft so gut, wie gut es alle machen.

Die Arbeit in der EL-Fem hat unser Arbeiten immer ebenfalls begleitet, aber dazu wird Susanne gleich ihren Bericht machen, Das ist Teil unserer Arbeitsteilung.

Bericht der Frauenstruktur beim 34. Parteitag der KPÖ am 8. Dezember 2007 in Wien

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