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"Schlagt den Opfern des Nationalsozialismus nicht ins Gesicht!"

  • Donnerstag, 27. September 2007 @ 10:32
Antifa KZ-Überlebender Hans Marsalek an die Verantwortlichen des Linzer Vereinshauses:

Mit einem sehr persönlichen Appell wendet sich der Vorsitzende der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM), Hans Marsalek, an die Verantwortlichen des Palais Kaufmännischer Verein in Linz: In einem offenen Brief verlangt der 93-jährige KZ-Überlebende von Präsident Theo Gumpelmayer und Geschäftsführer Gerhard Zellinger, dass sie eine für 6. Oktober in ihrem Haus geplante Veranstaltung des umstrittenen Burschenschafter-Treffens noch unterbinden.

Marsalek wörtlich: "Wenn Sie großdeutscher und rechtsextremer Propaganda bewusst eine Bühne bieten, schlagen Sie damit allen Opfern des Nationalsozialismus ins Gesicht. Das wäre Ihrer unwürdig und würde Ihrem Ruf und dem Ihres Hauses dauerhaften Schaden zufügen. Auch die Stadt Linz und das Land Oberösterreich kämen dadurch in ein Licht, das sie nicht verdient haben."

Im Brief von Hans Marsalek heißt es außerdem: "Am Samstag, dem 6. Oktober, soll im Rahmen eines Burschenschafter-Treffens in Linz in Ihrem Palais Kaufmännischer Verein ein so genannter Kommers stattfinden. Die von vielen Seiten geäußerte Kritik an der rechtsextremen Ausrichtung dieser Veranstaltung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass als Festredner Bernd Rabehl vorgesehen ist, der für die neonazistische deutsche NPD als "Sachverständiger" auftritt.

Gegen das Burschenschafter-Treffen haben sich zwei Nobelpreisträger sowie zahlreiche bekannte Künstler und Wissenschafter ausgesprochen, weiters Herr Landeshauptmann Pühringer und Herr Bürgermeister Dobusch, außerdem mit großer Mehrheit der Gemeinderat von Linz und nicht zuletzt eine lange Reihe von politischen, kirchlichen und kulturellen Organisationen.

Die Johannes-Kepler-Universität hat den Burschenschaftern einen schon zugesagten Hörsaal wieder entzogen. Das Stift Kremsmünster als Eigentümer und die Stiegl-Brauerei als Hauptpächter des Traditionsgasthauses "Klosterhofes" haben öffentlich klargestellt, dass sie die für dort geplante Burschenschafter-Veranstaltung verhindern wollen. Schließlich zeigt eine Internet-Umfrage der "Linzer Rundschau" einen sehr hohen Prozentsatz der Ablehnung des ewiggestrigen Treffens in der Bevölkerung.

Ungeachtet dessen beabsichtigt Ihr Haus den Kommers zuzulassen. Sie ziehen sich dabei auf formaljuristische Argumente zurück, die schon angesichts der Vorgangsweise der Johannes-Kepler-Universität nicht überzeugen."

Der KZ-Überlebende schließt: "Deshalb appelliere ich in sehr persönlicher Weise an Sie, Ihre Haltung zu korrigieren und die Durchführung des Kommerses in Ihren Räumlichkeiten zu unterbinden."

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