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KPÖ-Kritik am „Turmkommers“ deutschnationaler Burschenschafter

  • Montag, 27. August 2007 @ 13:06
News Massive Kritik an dem für 5./6. Oktober 2007 in Linz geplanten „Turmkommers“ deutschnationaler Burschenschaften kommt von der KPÖ-Oberösterreich. Der Terminus „Turmkommers“ ist eine Umschreibung für den eigentlichen Bezugspunkt dieser rechtsextremen Veranstaltung, nämlich den so genannten „Anschlussturm“ in Linz-Sankt Margarethen.

Dort wurde 1917 vom Verband Alter Burschenschafter ein ehemaliger Festungsturm angekauft und 1932 „zur Versinnbildlichung … der geistigen und kulturellen Einheit des deutschen Volkes“ als „Anschlussturm“ umgestaltet. Die Aufschrift „Ein Volk, ein Reich“ wurde nach dem „Anschluss“ im Jahre 1938 konsequenterweise mit „ein Führer“ ergänzt und musste 1945 abgetragen werden.

Bis heute ist dieser Turm für das völkische und deutschnationale Milieu nach der Wartburg in Eisenach die zweitwichtigste Wallfahrtsstätte der Burschenschaften im deutschen Sprachraum. Die Anlage ist laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) gleichzeitig ein ständiger Verstoß gegen den 1955 abgeschlossenen österreichischen Staatsvertrag, welcher im Artikel 4 jede Propaganda für einen „Anschluss“ Österreichs an Deutschland verbietet.

Das großdeutsche Gedankengut wird jedoch in diversen Publikationen der Burschenschaften durchaus offen ausgesprochen: So heißt es auf der Website der Deutschen Burschenschaften wörtlich „So stellt sich heute der Turm als Mahnmal für die Gefallenen beider Weltkriege dar, als Museum burschenschaftlicher Geschichte und burschenschaftlichen Gedankengutes und als Erinnerungsstätte daran, dass es über die Grenzen und die Einzelstaatlichkeit hinaus ein geistiges Band gibt, welches den gesamten deutschen Volks- und Kulturraum umfasst“.

Die im Turm ausgestellte Originalfahne mit ca. 150 Burschenbändern der Mitgliedsvereine vom „Einigungsburschentag“ 1922 in Salzburg wird als von einem „besonderen ideellen Wert“ bezeichnet. Die Identifizierung mit dem Angriffs- und Vernichtungskrieg des Hitlerfaschismus wird mit der Aufschrift auf einer Gedenktafel „Gefallen – vermisst – an Wunden gestorben – vertrieben – erschlagen – in Lagern verdorben – für Heimat und Volk – weil sie Deutsche waren – so haben ihr Leben vieltausend gegeben“ deutlich.

Die KPÖ sieht im Zusammenhang mit einem an der Johannes-Kepler-Universität geplanten Symposium – zu dem der zum Rechtsextremismus konvertierte ehemalige SDS-Cheftheoretiker Bernd Rabehl geladen ist – und dem eigentlichen „Turmkommers“ im Kaufmännischen Vereinshaus mögliche Verstöße gegen das Anschlussverbot im Staatsvertrag und fordert die Behörden daher zu einer besonderen Wachsamkeit auf. Sowohl die Johannes-Kepler-Universität als auch der Kaufmännische Verein müssten im Interesse einer konsequenten und kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit den deutschnationalen Burschenschaftern eigentlich die Räumlichkeiten für dieses Spektakel verweigern.

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