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Erwin Steyrer (1917-1994)

  • Dienstag, 17. April 2007 @ 19:51
Biografien Erwin Steyrer wurde am 17. April 1917 in Linz-Kleinmünchen geboren und entstammt ebenso wie sein Bruder, der spätere SPÖ-Minister und Bundespräsidentschaftskandidat Dr. Kurt Steyrer (1920-2007) der Familie des Landesobmannes der SPÖ-Oberösterreich seit 1927, zeitweiligen Landeshauptmannstellvertreters und Bürgermeisters von Linz vom 28. Mai 1930 bis zum 12. Februar 1934, Josef Gruber (1867-1945).

Nach der Absolvierung der Volks- und Hauptschule erlernte Steyrer den Beruf eines Automechanikers und war schon frühzeitig in der Arbeiterbewegung tätig, unter anderem als „ein sehr fanatischer Arbeiterturner”, wie er sich selbst bezeichnete. Seine Leidenschaft, das Geräteturnen wurde ihm 1933 bei einer Aufnahmeprüfung zum ASKÖ-Stamm zum Verhängnis, bei einem Sturz zerschmetterte er sich die Hand und wechselte daraufhin zum Handball.

Seit seiner frühesten Jugend gehörte er den sozialdemokratischen Kinderfreunden und dann der Sozialistischen Arbeiterjugend (SAJ) an. Am 1. Mai 1933 – öffentliche Maifeiern waren schon verboten – war er bei der Verteilung linker Schriften beteiligt und kam auch mit dem Schutzbund in Kontakt, war für eine aktive Mitgliedschaft aber noch zu jung.

Im Zusammenhang mit den Februarkämpfen von 1934 – welche Steyrer im Wirtschaftshof mitverfolgte – trat er mit seinen Freunden dem Kommunistischen Jugendverband (KJV) bei und wurde auch Mitglied der KPÖ. Er war Mitglied der Landesleitung des KJV von Oberösterreich, wurde wegen seiner illegalen Tätigkeit im KJV im Oktober 1935 verhaftet. Erwin Steyrer zu fünfeinhalb Jahren schweren Kerkers, verschärft durch einen Fasttag vierteljährlich und zum Ersatze der Kosten des Strafverfahrens verurteilt. Seine neunmonatige Polizeistrafe wurde ihm in die ausgesprochene Kerkerstrafe nicht eingerechnet. Aufgrund der im Juli 1936 von der Regierung erlassenen allgemeinen politischen Amnestie wurde er aus der Strafanstalt Garsten enthaftet. Er nahm nach seiner Entlassung aus der Haftanstalt seine illegale politische Tätigkeit für den KJV wieder auf.

Der Beginn des spanischen Bürgerkrieges im Jahre 1936 veranlassten ihn und seine Freunde im August 1937 der demokratischen Regierung in Spanien zu Hilfe zu eilen, wohin sie über die Schweiz und Frankreich gelangten.

In Valencia Albacete wurde Steyrer in eine Spezialeinheit der Internationalen Brigade aufgenommen. Bei einem Einsatz erlitt er einen Schädelbasisbruch, gelangte aber nach seiner Genesung wieder zum den Einsatz. Nach dem Abzug der Internationalen Brigade aus Spanien kam er am 9. Februar 1939 nach Frankreich, wo er in verschiedene Gefangenenlager inhaftiert war. Nach zweijährigem Aufenthalt in den Lagern floh er aus dem Lager Angeles im Auftrag der Parteileitung der KPÖ. In mehreren Polizeigefängnissen inhaftiert landete er schließlich im Polizeigefangenenhaus Linz.

Von dort wurde Steyrer in das KZ Flossenburg im Bayrischen Wald mit der Bezeichnung "Rückkehr unerwünscht" eingeliefert , wo er am 11. November 1941 eintraf. Die Befreiung dieses Lagers erfolgte am 26. April 1945 durch die US-Armee. Durch seine schwere Erkrankung im KZ konnte er erst Anfang Juli 1945 nach Linz zu seiner Familie zurückkehren.

Erwin Steyrer überlebte aber trotz schwerer Verletzungen, an denen er Zeit seines weiteren Lebens litt, den Nazi-Terror und war sofort nach der Befreiung 1945 wieder politisch aktiv. Vom KPÖ-Landesobmann Franz Haider wurde er beauftragt, die Freie Österreichische Jugend (FÖJ) aufzubauen – deren Mitgliederzahl sich bis Ende der 40er Jahre zwischen 12.000 und 8.000 bewegte. Steyrer übte die Funktion des Landessekretärs der FÖJ aus und übernahm nach Absolvierung einer Parteischule das Schulungs- und Agitationsreferat der KPÖ-Landesleitung. Ab 1950 war Steyrer bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1979 selbständiger Trafikant. Viele Jahre lang gehörte er auch zu den Funktionären und Aktivisten des KZ-Verbandes. Erwin Steyrer ist nach langer schwerer Krankheit am 6. November 1994 in Linz im 78. Lebensjahr verstorben.

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