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ASFINAG-Studie über Westring muss Anstoß für Umdenken sein

  • Montag, 16. Juli 2007 @ 10:27
News „Die Untersuchung der ASFINAG, wonach der geplante Linzer Westring (A26) keine nachhaltige Entlastung des Verkehrs bringt, müsste für die verantwortlichen Politiker von Land und Stadt Anlass genug sein, sich von diesem unsinnigen Vorhaben zu verabschieden“, meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner.

Laut der ASFINAG-Studie ist der als Hauptargument ins Treffen geführte Entlastungseffekt spätestens zehn Jahre nach der für 2015 geplanten Fertigstellung des Westrings aufgehoben und die Nibelungenbrücke bzw. Kapuzinerstraße (Westtangente) werden dann von mehr Fahrzeugen frequentiert als derzeit, von der Belastung der A7 (Mühlkreisautobahn) erst gar nicht zu reden. Ad absurdum geführt werden die Entlastungsargumente der Westring-Fans mit der Generalaussage der Studie, dass der Westring den Verkehr nicht reduziert, sondern noch mehr Autos anzieht. Damit wird auch die Aussage „Neue Straßen ziehen mehr Verkehr an“ von Landesverkehrsplaner Leonhard Höfler zum Westring bestätigt.

Angesichts der Prognosen über die Zunahme des Verkehrs in Linz – laut Studie des Verkehrsclubs Österreichs (VCÖ) bis 2015 um 35 Prozent – ist die propagierte Verkehrsentlastung völlig unrealistisch. Die Entwicklung sinnvoller Alternativen durch Forcierung des öffentlichen Verkehrs und Maßnahmen der Raumordnung um ein weiteres Wachstum des Individualverkehrs aus dem Linzer Umland zu verhindern werden auch in Hinblick auf die Feinstaubbelastung und den Klimaschutz immer dringlicher.

In dem von Infrastrukturminister Werner Faymann (SPÖ) vorgelegten Maßnahmenpaket ist die erste Etappe des Westrings mit einer Donaubrücke bei Margarethen und einem Tunnel bis zur Bahnhofskreuzung und Anschluss an die A7 beim Knoten Bindermichl mit einem Kostenaufwand von 600 Millionen Euro vorgesehen. In einer weiteren Etappe ist ein Nordtunnel mit Anschluss an die A7 in Urfahr geplant, womit die A26 als Teil der Transeuropäischen Netze (TEN) den Transitverkehr auf der Achse Berlin-Prag-Linz „flüssiger“ machen soll. Auch wenn es vorerst keine EU-weite Zulassung von 60-Tonnen-LKWs („Gigaliner“) gibt, droht eine immer stärkere Belastung durch den Straßengütertransit.

Aussagen wie „Es gibt keine Alternative zum Westring“ von LHStv. Franz Hiesl (ÖVP), fast wortgleich übernommen vom Linzer Planungsstadtrat Klaus Luger (SPÖ), zeugen von der Unfähigkeit und Unwilligkeit der etablierten Politik sich Gedanken über eine Verkehrspolitik jenseits eines unbegrenzten Wachstum des Autoverkehrs zu machen. Dabei müsste Hiesl, Luger & Co. schon die Misere der Einhausung der A7 am Bindermichl zu denken geben, wo das Ergebnis Dauerstau und tägliche Auffahrunfälle sind.

Der Westring droht aber auch finanziell ein Milliardengrab zu werden: Die Kosten haben sich vom Parlamentsbeschluss im Jahre 2002 mit 225 Millionen Euro mittlerweile nach den vorsichtigen Kostenschätzungen der ASFINAG bereits auf offiziell 624 Millionen Euro verdreifacht, die „Plattform Westring“ schätzt die Kosten sogar auf bereits eine Milliarde Euro. Angesichts üblicher Kostenexplosionen – bei der Einhausung Bindermichl von 97 auf 150 Millionen Euro, bei der Umfahrung Enns von 26 auf 51 Millionen Euro – ist das mehr als wahrscheinlich. Damit bleiben die Baukonzerne neben der Autoindustrie und den Ölkonzernen die Hauptnutznießer einer verfehlten Verkehrspolitik.

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