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Nachlese zum Welterbeseminar in Bad Goisern

  • Donnerstag, 14. Juni 2007 @ 08:29
Kultur Von Erika Krenn

Am 1. und 2. Juni 2007 fand unter dem Ehrenschutz der Bürgermeister des Welterbegebietes ein Literaturseminar in memoriam Franz Kain statt, dessen Todestag sich heuer zum zehnten Mal jährt. Der gebürtige Goiserer verdient es wahrlich, dass sein schriftstellerisches Schaffen, im Rahmen dieser Veranstaltung aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und entsprechend gewürdigt wurde.

Die erste Referentin Frau Judith Gruber Rizy las Auszüge aus seinen Werken und wies dabei auf besonders markante Aussagen des Autors hin. Vertieft man sich in jene Geschichten, die in seiner Heimat, dem Salzkammergut angesiedelt sind, so fällt gleich auf, wie detailgetreu er diesen Menschenschlag mit all seinen Traditionen beschreibt. Der Leser erkennt dabei, dass der Schriftsteller nicht nur eng verbunden mit der Landschaft, sondern selbst ein Kind dieser Region ist. Außerdem lässt der „Goiserer“ Franz Kain die echte unverfälschte Mundart in seine Erzählungen einfließen. Bücher, wie „Der Föhn bricht ein“ sind aber auch wertvolle Zeitdokumente, gleichsam eine Aufbereitung der Österreichischen Geschichte vom 1. Weltkrieg über die so genannte Systemzeit, der Nationalsozialistischen Herrschaft, bis zum Jahr 1945.

Der zweite Beitrag war dem Widerstandskämpfer Franz Kain gewidmet. Wolfgang Quatember (Zeitgeschichtemuseum Ebensee) hob die zahlreichen Verhaftungen zwischen 1934 und 1945 hervor. Das erste Mal saß Kain als „14 Jähriger“ im Bezirksgericht Bad Ischl wegen Verteilung illegaler Flugblätter und Mitwirkung am Aufbau der KPÖ im Gefängnis. Er war somit der jüngste politische Häftling Österreichs. Die Verfolgung des Freiheits- und Widerstandskämpfers gipfelte schließlich in der Abkommandierung zur Strafdivision 999 (Himmelfahrtskommando).

Am zweiten Tag fand eine Franz Kain- Gedächtniswanderung von Bad Goisern nach Lauffen statt. Besonders berührend war der am Abend gezeigte Film „ KAIN DENKMAL“ von Alenka Maly. Der Schriftsteller, überzeugter aktiver Kommunist, hielt nie mit seiner Meinung hinter dem Berg, auch wenn es dadurch sehr lange dauerte, bis er in Österreich die ihm gebührende Anerkennung fand. In der Bevölkerung Bad Goiserns war er zwar schon zu seinen Lebzeiten ein Begriff. Von der politischen Prominenz wurde er jedoch nicht wahrgenommen.

Eine Podiumsdiskussion mit Margit und Eugenie Kain und Otto Wutzel bildete den Abschluss des von Dr. Michael Kurz organisierten und umsichtig geleiteten Seminars. Eugenie Kain, selbst bekannte Autorin, erläuterte mit verständlichen Worten, was ihren Vater bewog seine Geschichten so und nicht anders anzulegen. Franz Kain war sich seiner Herkunft stets bewusst. Er war stolz ein Holzknecht zu sein. Aber vor allem hielt er trotz aller Widerstände an seinen Idealen fest. Manchmal kann man sich aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, eine Treppe bauen! Franz Kain ist dies gelungen.

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