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G´schichten aus dem Innviertel

  • Freitag, 23. März 2007 @ 22:26
Antifa Von Thomas Rammerstorfer

Das Jahr 2002, der 22. Dezember. Der 18-jährige Dominic, Aktivist der SV Ried-Fangruppe „Supras”, wird in Ried von jugendlichen Rechtsextremisten niedergeschlagen. Er stirbt an den Folgen. Obwohl das Opfer die Täter nicht kannte schreiben die Zeitungen von einer Prügelei unter Freunden.

Es ist halt blöd hergegangen, so der Tenor. Ein trauriger Unfall, zwei Tage vor Weihnachten. Der Täter ist minderjährig und kurz drauf wieder auf freiem Fuß. Die „Supras” haben Dominic eine Gedenkseite eingerichtet und versucht die Geschichte richtig zu stellen, mit bescheidenen Mitteln und bescheidenen Erfolg.

Geht´s um Neonazis im Innviertel stößt man auf eine Mauer aus Schweigen, Lügen und Verdrehungen, die von Polizei, Politik und Presse standhaft aufrechterhalten wird. Da ist´s auch kein Problem wenn das Andenken Verstorbener verunglimpft wird, wenn man einem Opfer rechter Gewalt unterstellt, er sei mit seinen Mördern befreundet gewesen.

Aber die Schweigemauer beginnt zu bröckeln. Anfang Jänner 2006 wurde die Affäre um die „Braunauer Bulldogs” aufgedeckt. Die fotografierten Hitler-Grüße aus Mauthausen ließen sich nicht leugnen, ebenso wenig wie ein vor wenigen Wochen aufgetauchtes Video einer Nazi-Fete in Antiesenhofen. Mittlerweile schnallt´s die Landespolitik: Innviertler, ihr habt ein Problem.

Längst sind es nicht mehr nur die eingeborenen Nazis, auch auswärtige Faschisten werden von der rechten Narrenfreiheit in Hitlers und Kaltenbrunners Heimat angezogen wie die Fliegen von der Kacke. Neben bayrischen Ewiggestrigen haben auch der Welser Ludwig Reinthaler und die BFJ-Buben ihre Aktivitäten größtenteils ins Innviertel verlegt. Vielleicht erwarten sie sich dort mehr Zuspruch als im oberösterreichischen Zentralraum, zumindest aber mehr Handlungsfreiheit.

Auch Robert Faller, ein Rechtsextremer aus Bad Ischl, ist mittlerweile ins Innviertel (Uttendorf) gezogen, betreibt von dort eine Webpage gegen das Verbotsgesetz und hat eine „Nationale Volkspartei” gegründet – als gäbe es derer nicht schon genug.

Bleibt zu hoffen, dass die Behörden dem braunen Spuk bald Einheit gebieten. Dann ist das Innviertel nur mehr dafür bekannt das dort Fußball gespielt wird und die dicksten Menschen Österreichs leben, was ja in unsrer magersüchtigen Welt was durchaus sympathisches ist.

Aus: Café KPÖ, Nummer 15, März 2007

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