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Vorschläge für Strassenbenennungen in Wels

  • Dienstag, 2. Mai 2006 @ 07:52
Geschichte Kommunistische Partei Österreichs
p.A. Josef Knasmüller
Schenkelbachweg 13
4600 Wels

Wels, 2. Mai 2006

Herrn Bürgermeister
Dr. Peter Koits
Rathaus
4600 Wels

Vorschläge der KPÖ-Wels für Straßenbenennungen nach Opfern des Widerstandes:
- Risa Höllermann (23.6.1906 - 28.4.1945)
- Dr. Alfred Klahr (16.12.1904 - gestorben Ende Juni/Anfang Juli nach einem Ausbruch aus der Arbeitsstätte eines Nebenlagers von Auschwitz)
- Karl Ammer (15.9.1898 - 10.2.1945)

Anmerkungen zu Risa Höllermann.

Risa Höllermann bewohnte in den 1940-er Jahren mit ihrem Gatten Hermann und den zwei Kindern der Familie ein Zimmer im Hinterhof des Hauses Nr. 7 in der Welser Burggasse.

Hermann Höllermann bildete ab 1942, nachdem durch mehrere Verhaftungswellen die Leitung nach Wels verlegt werden musste, zusammen mit den Karl Scharrer, Karl Mischka und Ludwig Hartl die Spitze der Landesleitung der illegalen KPÖ im damaligen Oberdonau. Trotz der langjährigen Erfahrungen in der illegalen Arbeit war man vor Fehlern, und auch Verrat nicht gefeit.

Die Geheime Staatspolizei begann am 7. September 1944 mit einer Verhaftungswelle die Zerschlagung des vorwiegend aus Kommunisten bestehenden Netzwerkes von Regimegegnern, dem sie den Namen "Welser Gruppe" verpasst hatte. Karl Höllermann wurde um 4,00 Uhr früh in der Burggasse abgeholt. Seine Gattin Risa hat man noch am selben Tag von ihrem Arbeitsplatz im Bahnhofrestaurant weg verhaftet. Um ihr Mäderl im Vorschulalter kümmerte sich eine Bekannte, bei der es auch nach dem Tod der Eltern verblieb. Der außereheliche Sohn wurde von Risas Vater zu sich nach Kärnten geholt.

Hermann Höllermann war eines der ersten Todesopfer der Welser Gruppe. Am 18. Sept. '44 begann für die Verhafteten die Tortur des Steinetragens in Mauthausen. Granitsteine, bis an die 100 kg schwer, mussten, teils unter den Schlägen der sadistisch veranlagten SS-Bewacher, über die „Todesstiege" hinaufgeschleppt werden. Die Entkräfteten und mit Schlägen traktierten wurden von den SS-Mördern in den elektrisch geladenen Zaun geworfen, und mit Schüssen getötet.

Risa Höllermann war nach den Verhören im Außenlager Schörgenhub inhaftiert. Sie wurde dort am 28. April 1945 frühmorgens zusammen mit der Linzerin Gisela Tschofenig und einer Wienerin exekutiert. Am selben Tag wurden 42 weitere Antifaschisten der „Welser Gruppe“ in Mauthausen in der Gaskammer umgebracht. Der Zusammenhang mit den letzten Mordaufträgen Gauleiter Eigrubers ist im Fall der getöteten Frauen in Schörgenhub klar ersichtlich.

Anmerkungen zu Dr. Alfred Kahr.

Alfred Klahr promovierte 1928 zum Doktor der Staatswissenschaften, und entstammte einer jüdischen Familie in Wien. Er kam über die Vereinigung der Sozialistischen Mittelschüler in den Kommunistischen Jugendverband und in der Folge in der KPÖ, in der er im Laufe der Jahre wichtige Funktionen ausübte. Für Österreich bedeutsam sind seine in „Weg und Ziel" veröffentlichten Arbeiten zur nationalen Eigenständigkeit unserer Heimat.

Anmerkungen zu Ammer Karl.

Ammer Karl erlernte den Beruf eines Schlossers, und war vermutlich am legendären Titania-Streik beteiligt. Er trat 1919 der KPÖ bei, war Ende der 20-er und in den dreißiger Jahren Obmann der Partei, nach dem 12. Februar 1934 auch der „Roten Hilfe", war u.a. auch nach England emigriert, und wurde in der NS-Ära von der Partei mit Aufträgen zurückbeordert. Die näheren Umstände seiner Verhaftung liegen noch im Dunkeln.

Wir ersuchen den Stadtsenat bei neu zu vergebenden Straßennamen unsere Vorschläge zu berücksichtigen.

Hochachtungsvoll
Für die KPÖ- Wels
Josef Knasmüller, Bezirksvorsitzender

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