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Pühringer wärmt Lüge vom „kommunistischen Putschversuch“ auf

  • Donnerstag, 4. Mai 2006 @ 07:56
News „Lernen Sie Geschichte, Herr Landeshauptmann“ empfiehlt die KPÖ-Oberösterreich LH Josef Pühringer (ÖVP): Der Landeshauptmann wärmte bei der Festveranstaltung „60 Jahre Arbeiterkammer Oberösterreich“ am 11. Mai 2006 im Alten Rathaus in Linz wieder einmal das Märchen vom „kommunistischen Putschversuch“ im Zusammenhang mit dem Oktoberstreik 1950 auf.

„Während heute kein ernstzunehmender Historiker die Putschlüge mehr vertritt, weil dafür keinerlei Nachweis geliefert werden kann, bedient sich ein hochrangiger ÖVP-Politiker weiterhin dieses antikommunistischen Horrorszenarios“, kritisiert KPÖ-Landessekretär Leo Furtlehner. Er empfiehlt dem Landeshauptmann einen Nachhilfekurs in Zeitgeschichte und erinnert ihn an den Ausspruch des Schriftstellers Thomas Mann „Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche“.

Pühringer behauptete auch, dass es beim Oktoberstreik 1950 „beinahe einen Toten“ gegeben hätte: Wenn er damit den angedrohten Fenstersturz des damaligen AK-Präsidenten Heinrich Kandl am 27. September 1950 meint, sei ihm gesagt, dass die dafür Verantwortlichen Aktivisten des VdU (des Vorläufers der FPÖ) waren, während die kommunistischen Betriebsräte Leo Pötscher (ESG) und Franz Hagmair (ÖBB) durch ihre Besonnenheit diesen Gewaltakt verhindert hatten.

Die KPÖ erinnert Pühringer auch daran, dass der Oktoberstreik in der US-Besatzungszone – nämlich in den Steyr-Werken, der Voest und den Stickstoffwerken – begonnen hatte, während die sowjetische Besatzungsmacht auch in Hinblick auf die von ihr beschlagnahmten USIA-Betriebe diesen Streik als Belastung empfand. Pühringers Ausschweifungen über eine drohende Teilung Österreichs sind also mehr als nur an den Haaren herbeigezogen, wie jeder Historiker bestätigen wird.

Pühringer hat offenbar ein gestörtes Verhältnis zur Demokratie. Er war bereits bei der Landtagswahl in der Steiermark im Oktober 2005 unangenehm aufgefallen, als er äußerte, es täte ihm besonders leid, dass die KPÖ ausgerechnet im Gedenkjahr in einen Landtag einzieht. Und bereits 2003 hatte er gemeint: „Wir haben alle Optionen offen. Ausschließen will ich die Kommunisten.“ Dass Pühringer hingegen nach rechts offen ist wie ein Scheunentor wird allein dadurch deutlich, dass er Mitglied des deutschnationalen Turnerbundes ist und jetzt dabei ist die Grünen zu „überzeugen“ ihre Blockadepolitik gegen die Subventionierung des ÖTB aufzugeben.

Hinter Pühringers Genugtuung über die Niederschlagung des Oktoberstreiks – der ein berechtigter Protest gegen massive Belastungen war – steckt offensichtlich der Wunsch der Konservativen, die ArbeiterInnenbewegung niederzuhalten, wie das jetzt auch im Zusammenhang mit der aktuellen Krise des ÖGB deutlich wird.

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