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Sepp Plieseis (1913-1966)

  • Freitag, 20. Dezember 2013 @ 08:00
Biografien Josef Plieseis, geboren am 20. Dezember 1913 in Bad Ischl - Lauffen, gestorben am 21. Oktober 1966 in Bad Ischl, ist in der österreichischen Geschichte als wichtiger Organisator des antifaschistischen Widerstandes im Salzkammergut von 1943-1945 bekannt geworden. Deshalb dazu einige kurze bio-bibliographische Notizen:

In Kindheit und Jugend war Plieseis tätig bei den Kinderfreunden und in der Sozialistischen Arbeiterjugend. Nach dem Februar 1934 wurde Plieseis wie viele andere Mitglied der Kommunistischen Partei. Dem antifaschistischen Internationalismus verbunden beteiligte er sich an den Internationalen Brigaden in Spanien, wohin er 1937 auf abenteuerliche gelangte und für die Verteidigung der republikanischen Demokratie unter anderem als Sprengexperte kämpfte, an der Hinterfront und an der Aragonfront. Verwundet wurde er ein zweites Mal an dieser Front eingesetzt.

Nach dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges ging er nach Frankreich und war hier in verschiedenen Anhalte- und Konzentrationslagern wie Gurs, St. Cyprienne und Argiles. Nach einem missglückten Fluchtversuch versuchte er 1941 ins Salzkammergut zurückzukehren. Beim Übertritt über die französische Demarkationslinie wurde er von den deutschen Behörden übernommen und als "Rot-Spanier" ins Polizeigefängnis Linz übergeführt. Nachdem er eine freiwillige Meldung an die Front abgelehnt hatte, kam er ins Konzentrationslager Dachau.

Es glückte ihm, vom KZ Dachau aus in das KZ-Außenlager Vigaun bei Hallein zu kommen. Allerdings befanden sich hier, in einem Ausbildungslager der SS, etwa 1.500 bis 2.000 Männer der SS. Mit Hilfe von Landarbeiterinnen aus der Umgebung gelang ihm, nachdem bereits sein Rücktransport in das KZ Dachau geplant war, am 23. Oktober 1943 die Flucht über die Berge. Massive Suchbemühungen der SS verliefen erfolglos.

Plieseis konnte sich bis zum Kriegsende, bis zur Befreiung, in verschiedenen Verstecken des Salzkammergutes, insbesondere im Gebirgswald, dem gut versteckten "Igel"-Lager verbergen. Von diesem aus entwickelt sich die Leitung der Widerstandsgruppe "Willy", die dann "Fred" hieß, die dank der großen Erfahrungen Plieseis´ bei den InterbrigadistInnen und in den verschiedenen Konzentrationslagern vorsichtig und realistisch zahlreiche deutsche Kräfte der Nazis binden konnte und das innere Salzkammergut zum Schwerpunkt des antinazistischen Widerstandes in Oberösterreich machte. Die mit ihm sich relativ einheitlich entwickelnde Widerstandsgruppe arbeitete dann auch mit der schon 1940 im Ausseerland gegründeten Gruppe (Valentin Tarra, Moser, Albrecht Gaiswinkler) zusammen.

Nach der US-Besetzung von Ischl wurde Plieseis für Sicherheitsfragen im Raum Ischl zuständig und anschließend Beamter der Stadtgemeinde Bad Ischl. Er wirkte auch in verschiedenen Punktionen der KPÖ und des Bundesverbandes der österreichischen Widerstandskämpferinnen (KZ-Verband). Plieseis war mit Maria, geborene Wagner, verwitwete Ganhör, verheiratet. Einzelne Abschnitte seines bewegten Lebens schrieb er nieder.

Günther Grabner

Literatur:
Christian Topf, Auf den Spuren der Partisanen, Zeitgeschichtliche Wanderungen im Salzkammergut, Grünbach bei Freistadt, Edition Geschichte der Heimat, 1996, 232 Seiten
Hermann Langbein, .....nicht wie die Schafe zur Schlachtbank, Widerstand in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, Frankfurt am Main, Fischer Taschenbuch, 25. Tausend, 1997, Seiten 80,193,251,281,322
Sepp Plieseis, Vom Ebro zum Dachstein, Lebenskampf eines österreichischen Arbeiters, Linz, Verlag Neue Zeit, 1946, 400 Seiten, Neuauflagen unter dem Titel „Partisan der Berge", ab 1971
Peter Kammerstätter, Material Sammlung über die Widerstands- und Partisanenbewegung Willy-Fred im oberen Salzkammergut - Ausseerland 1943-1945, Linz, Eigenverlag, 1978

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