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510 zu 47 ist ein klares Missverhältnis

  • Dienstag, 4. Februar 2020 @ 10:51
News Der Architekt Arthur Porr und der frühere Stadtbaudirekt Curt Kühne haben zweifellos ihre Verdienste, dessen ungeachtet betrachtet es die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn als Affront, dass der Stadtsenat kürzlich wieder zwei Straßen nach Männern benannt hat.



In Beantwortung einer KPÖ-Anfrage bei der Gemeinderatssitzung am 23. Jänner 2020 teilte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) nämlich mit, dass von insgesamt 1.152 Verkehrsflächen in Linz 510 nach Männern, aber nur 47 nach Frauen benannt sind: „Bei einem Verhältnis von elf zu eins kann nur von einer eklatanten Missachtung der Frauen im öffentlichen Raum gesprochen werden, die es zügig abzubauen gilt“, meint Grünn dazu. Dass bei sieben Neubenennungen seit 2016 drei nach Männern und drei nach Frauen erfolgt sind, ist dabei keineswegs ausreichend.

Auch bei Zugrundelegung der von Bgm. Luger in der Anfragebeantwortung genannten Kriterien für Straßenbenennungen – keine Benennung nach noch lebenden Personen, in Linz geboren oder mit einem starken Bezug zur Landeshauptstadt sowie einschlägige Verdienste – gibt es wohl genügend Frauen, welche diese Kriterien erfolgen. Zumal der Anteil von Frauen an der Stadtbevölkerung aktuell 51,3 Prozent beträgt (Stand 1.1.2020).

„Die Sichtbarkeit von verdienstvollen Linzerinnen ist im Straßenbild zu wenig gegeben und das ist wohl auch unumstritten nicht mehr zeitgemäß. Daher sollten bis auf weiteres bei der Benennung von Verkehrsflächen nach Personen Frauen absoluten Vorrang haben“ fordert KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn. Da derzeit im Linzer Süden etwa auf dem Gelände der Kaserne Ebelsberg oder in Pichling große Bauvorhaben auch mit Straßenneubauten bevorstehen, bietet sich hier die Gelegenheit Ausgleich zu schaffen und bevorzugt verdienstvolle Linzerinnen mit einer Straßenbenennung ins rechte Licht zu rücken.

Auf Initiative der KPÖ wurden in den vergangenen Jahren in Ebelsberg der Tschofenigweg nach der Widerstandskämpferin Gisela Tschofenig-Taurer (1917-1945) und in Pichling der Haillweg nach der Schriftstellerin Henriette Haill (1904-1996) benannt. Allein in der Liste der in Linz im Widerstand gegen das Nazi-Regime von 1938-1945 ermordeten Frauen finden sich neben Tschofenig-Taurer noch Maria Brunner, Anna Königslehner und Cäzilia Zinner.

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