
Den größten politischen Umbruch der 2. Republik brachte das Ergebnis der Nationalratswahl vom 24. November 2002 mit einem Erdrutschsieg der ÖVP bei gleichzeitigem Absacken der FPÖ ins Bodenlose und weit unter den Erwartungen liegenden Zugewinnen von SPÖ und Grünen. Erstmals seit 1966 ist die ÖVP wieder die mit Abstand stärkste Partei in Österreich, stellt damit den Nationalratspräsidenten als zweitwichtigstes Amt im Staat und kann damit nicht nur mit Nachdruck den Kanzleranspruch stellen, sondern hat auch alle Koalitionsoptionen offen.
Die Fortsetzung der schwarzblauen Koalition erscheint ziemlich unwahrscheinlich, weil die einzige Chance der FPÖ darin liegt, sich durch eine Wiederaufnahme ihrer bis 1999 praktizierten rechtspopulistischen Oppositionspolitik zu regenerieren. Daher deuten die Zeichen auf eine schwarzrote Koalition hin, die vor allem von der Wirtschaft forciert wird.