Mittwoch, 22. Februar 2012 @ 16:09
Die Art der Neugestaltung von wichtigen Plätzen in der Landeshauptstadt kritisiert die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn und nennt als Negativbeispiele dafür den Martin-Luther-Platz, den Schillerplatz, den Platz vor dem Stadtmuseum Nordico und den Pfarrplatz. „Mit dieser Platzgestaltungsphilosophie Marke Steinwüste bleiben an und für sich gute Ansätze wie die Begegnungszonen halbherzige Lösungen, wo man sich dann berechtigt fragen darf, ob die nicht unerheblichen Investitionen gerechtfertigt sind. Das Pflasterergewerbe wird es jedenfalls freuen, es kann in Linz wie es ausschaut in eine rosige Zukunft schauen“, so Grünn.
Bei einer Podiumsdiskussion im Architekturforum im Jahre 2008 auf die Neugestaltung von Plätzen als Pflaster- oder Betonwüste angesprochen hatte Vizebürgermeister Klaus Luger (SPÖ) argumentiert, die Stadt habe hier einen Paradigmenwechsel vorgenommen: Anstatt die Nutzung von Plätzen vorzugeben, seien die BürgerInnen aufgefordert, sich diese Plätze zur Nutzung zu erobern. Und dazu bemühte Luger sogar den Terminus der Zivilgesellschaft.
Realpolitisch zielt diese Form der Platzgestaltung freilich nicht auf die Zivilgesellschaft, sondern ganz im Gegenteil auf schnöden Kommerz. Die neu gestalteten Plätze sind nämlich so gestaltet, dass dort ungehindert von störenden Bäumen, Grünanlagen oder Sitzgelegenheiten vor allem großangelegte Events effizient abgewickelt werden können.
Wie man hingegen mit der Zivilgesellschaft umgeht, wurde anschaulich bei der Neugestaltung des Hessenplatzes vorgeführt: Weil sich dort Obdachlose „einquartierten“ wurden die „störenden“ lärmabschirmenden Hügel zu den Durchzugsstraßen beseitigt und der Park in bester Blockwart-Manier „durchsichtig“ gemacht. Als Faustregel gilt dabei wohl, dass die Polizei aus dem Streifenwagen von jeder Seite den Platz bis zum anderen Ende einsehen kann, um unerwünschte Personen leichter vertreiben zu können.
Die KPÖ tritt daher für eine Änderung bei der Neugestaltung von Plätzen ein: „Nicht die Interessen der Geschäftswelt und von Eventagenturen, sondern der Menschen, vor allem der BewohnerInnen im Umfeld von Plätzen müssen der Maßstab sein“, fordert Grünn. Das heißt im Klartext weniger Pflaster und Beton, dafür mehr Grünflächen und Bäume zur Abschirmung von lärmendem Straßenverkehr, Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Genießen ohne Konsumzwang.