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Aphrodite im Depot am besten aufgehoben

  • Dienstag, 12. April 2016 @ 08:26
News Der öffentliche Raum hat sich besseres verdient als Nazi-Kunst, stellt die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn zu der jetzt von der ÖVP neuerlich angeheizten Debatte um die Wiederaufstellung der in der NS-Zeit von Adolf Hitler der Stadt Linz geschenkten Aphrodite-Statue auf dem Bauernberg fest.

Die Aphrodite-Statue des Bildhauers Wilhelm Wandschneider als ein Abguss des Originals in der Berliner Reichskanzlei wurde 1942 im Garten der Villa des Nazi-Gauleiters Eigruber im 1913 errichteten Diana-Tempel aufgestellt und nach einer Aktion von Studierenden der Kunstuniversität 2008 entfernt.

„Die Bronzestatue ist aus künstlerischer Sicht belanglos, politisch aber höchst fragwürdig und daher auch weiterhin im Depot gut aufgehoben. Vielleicht kann sie einmal in einem kritischen Setting einer künstlerischen Installation oder einer Ausstellung über die NS-Zeit dienlich sein, im öffentlichen Raum ist sie jedenfalls entbehrlich“ meint Gemeinderätin Grünn. Fadenscheinig ist dabei auch das Argument, Säulentempel und Statue gehörten zusammen, weil der Tempel die ersten drei Jahrzehnte seiner Existenz auch ohne Aphrodite ganz gut ausgekommen ist.

Bei der Gemeinderatssitzung am 22. April 2010 hatte die SPÖ die Entlassung der Statue aus dem Denkmalschutz beantragt, was von SPÖ, Grünen und KPÖ gegen die Stimmen von ÖVP und FPÖ bei Enthaltung des BZÖ beschlossen wurde. Der Dringlichkeitsantrag der ÖVP wurde nur von der FPÖ unterstützt und blieb damit in der Minderheit.

Die ÖVP hatte hingegen per Dringlichkeitsantrag die Wiederherstellung des „gesetzlichen Zustandes“ durch Wiederaufstellung der Statue verlangt. Der damalige Kulturreferent VBgm Watzl bemühte dazu einen „korrekten Umgang mit der Geschichte“ und warf dem damaligen Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) sogar „Gesetzesbruch“ vor. Nun versucht die ÖVP neuerlich mit der zu erwartenden Schützenhilfe der FPÖ sowie einer unverständlichen Unterstützung der NEOS die Wiederaufstellung der Nazi-Aphrodite zu erzwingen und sich als „Verein der Freunde von Nazikunst“ zu profilieren.

Als fatal bezeichnet die KPÖ-Gemeinderätin die Haltung der ÖVP, die nicht nur beim Bettelverbot und Mindestsicherung, sondern offensichtlich auch bei Nazi-Nostalgie glaubt die FPÖ rechts überholen zu müssen: „Die Stadt Linz ist durch die NS-Zeit ohnehin schon mehr als genug belastet. Solche Fleißaufgaben sind daher entbehrlich und wären ein Rückschlag für die in den letzten Jahren geleistete kritische Aufarbeitung der Jahre 1938 bis 1945“, so Grünn abschließend.

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