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Fast eine Million Subvention für „Krone-Fest“ seit 2001

  • Freitag, 22. August 2014 @ 08:00
Linz Am 22. und 23. August 2014 steigt mittlerweile zum 14. Mal das Linzer „Krone-Fest“ und das Kleinformat trommelt mit zunehmender Intensität für dieses Event. Auch wenn der vom Gemeinderat am 3. Juli 2014 von SPÖ, ÖVP und FPÖ beschlossene Betrag gegenüber 2013 marginal von 84.000 auf 80.125 Euro reduziert wurde hat sich an der Ablehnung der KPÖ für die Subvention für das Stadtfest der „Kronenzeitung“ gegenüber den Vorjahren nichts geändert.

Als besonders beschämend ist zu werten, dass die „Krone“ mit der diesjährigen Subvention dafür belohnt wird, dass sie in Kooperation mit der FPÖ eine widerliche Kampagne zur Kriminalisierung und Diffamierung bettelnder Menschen losgetreten hat, die mit dem Landtagsbeschluss von ÖVP, SPÖ und FPÖ zur Verschärfung des Bettelverbotes am 3. Juli 2014 geführt hat. Dass die führenden Stadtpolitiker_innen darum wetteifern im Kleinformat präsent zu sein ist die eine Sache. Aber sie könnten das ja über die ihren Parteien reichlich zufließenden Mittel aus der Parteienfinanzierung finanzieren. Es ist aber abzulehnen, dass diese Präsenz mit Steuergeldern als Gegenleistung finanziert wird.

Besonders pikant bei der diesjährigen – gegen die Stimmen von Grünen, KPÖ und des „wilden“ Gemeinderates Reiman von SPÖ, ÖVP und FPÖ einträchtig beschlossenen – Subvention ist, dass just vor diesem Tagesordnungspunkt in drei Beschlüssen die Streichung der bisherigen Geburtenpräsente, die endgültige Aufhebung des Gratisessens in Kinderbetreuungseinrichtungen und die Wiedereinführung von Koch- und Werkbeiträgen beschlossen wurde.

Mit diesen drei Beschlüssen wird der bei den jährlichen Budgetdebatten gebetsmühlenartig von der SPÖ-Mehrheit erhobene Anspruch auf Linz als „soziale Musterstadt“ einmal mehr demontiert. Dieser propagandistische Begriff sollte daher konsequenterweise von den SPÖ-Politiker_innen künftig nicht mehr in den Mund genommen werden. So werden höchst sinnvolle Sozialleistungen abgeschafft, denn offenbar gilt für alle Magistratsbereiche der Auftrag um jeden Preis Einsparungspotential aufzuspüren um Geld für große Projekte wie Westring, Med-Fakultät, Stadtwache und eben auch das „Krone-Fest“. Im Klartext: Groscherlzählen im Kleinen um Geld für Millionenbeträge freizuschaufeln.

Es ist mittlerweile üblich, dass Events zu einem Geschäftsfeld privater Medienkonzerne wie auch des öffentlich-rechtlichen ORF geworden sind. Allerdings gibt es keine Notwendigkeit, dies mit Steuergeldern zu fördern. Im Falle des „Krone-Festes“ umso mehr, als die Familie Dichand als Hälfteeigentümer der „Krone“ mit einem geschätzten Vermögen von 800 Millionen Euro auf Platz 39 der hundert Reichsten in Österreich rangiert. Die Familie Dichand und der deutsche WAZ-Konzern als Eigentümer brüsten sich zwar gerne, dass die „Kronenzeitung“ völlig unabhängig sei und wettern laufend gegen Subventionen. Wenn es ums Handaufhalten geht, ist man da freilich nicht so kleinlich, da nimmt man gerne Steuergelder vom notleidenden Staat.

Als Sponsoren des „Krone-Fests“ treten traditionell neben diversen Firmen und Banken auch öffentliche Institutionen wie Arbeiterkammer und Land OÖ sowie stadteigene Unternehmen wie Linz AG, Linz Tourismus und LIVA auf, sondern die Stadt sponsert das von der KOOP-Veranstaltungsgesellschaft gemanagte Spektakel auch direkt. Waren es 2001 noch „nur“ 52.000 Euro so konnte sich die „Krone“ ab 2009 jährlich über einen Geldregen von 78.000 Euro erfreuen, der 2013 sogar auf 84.000 Euro (inklusive Naturalsubvention) aufgestockt wurde. In Summe flossen seit 2001 fast eine Million Euro für das Fest des Kleinformats.

Auch die in Linz bestimmende SPÖ hat die von Dichand und Stammtisch bestimmte „Krone“-Linie– Stichworte Fremdenfeindlichkeit, Sozialschmarotzer, Bettlerhatz, Kulturfeindlichkeit, Sicherheitswahn usw. – offenbar verinnerlicht und sorgt dafür, dass das nötige Kleingeld aus Steuermitteln an die „Krone“ fließt. Im Gegenzug können Luger & Co. sicher sein, dass sie einen Platz in den Spalten des Kleinformats finden.

Der schwerreiche Medienkonzern zelebriert mit dem „Stadtfest“ das, was heute alle dem Boulevard verpflichteten Medien kennzeichnet, nämlich ihre Meinungsindustrie mit entsprechenden Events abzusichern. Ähnlich agieren bekanntlich auch der ORF und das selbsternannte Landeshauptblatt OÖN. Mit in die Pflicht genommen wird natürlich die Politik, wobei die Rechnung recht einfach ist: Für entsprechende Präsenz der Politiker_innen im Kleinformat und wohlmeinende Berichterstattung fließen entsprechende Steuergelder.

Widerspruch gegen die Orgie von „Hymnen, Ohrwürmer und Nummer Eins-Songs“ (Krone-Eigenwerbung) mit 65 Acts auf 14 Plätzen und Verlosung von Autos und sonstigen „Hammerpreisen“ ist dabei nicht erwünscht. Entsprechend vehement verteidigen SPÖ, ÖVP und FPÖ in einträchtiger Kumpanei diese Subvention mit Argumenten wie Imagewerbung für die Stadt und Umweltrentabilität und reagieren entsprechend gereizt auf die Kritik an dieser Subventionierung.

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