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Mauthausen: Befreiungsfeier unter dem Motto „Vernichtete Vielfalt“

  • Sonntag, 16. Mai 2021 @ 13:00
Geschichte
Nach der Corona-bedingten Absage im Vorjahr fand heuer wieder die traditionelle Befreiungsfeier in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Mauthausen statt. Wenngleich durch die immer noch geltenden Maßnahmen mit reduzierter Teilnahmezahl – so etwa ohne die üblicherweise mehrere tausend Teilnehmer*innen aus Italien, Frankreich, Polen und anderen Ländern – und zahlreichen Sicherheitsmaßnahmen.

Bei dieser größten internationalen Gedenk- und Befreiungsfeier wird der im KZ Mauthausen und seinen 49 Nebenlagern über 200.000 inhaftierten Menschen gedacht, von denen mindestens 90.000 ums Leben kamen, ehe das Lager Mauthausen am 5. Mai 1945 durch Einheiten der US-Army wenige Tage vor dem Ende des 2. Weltkrieges und der Terrorherrschaft des NS-Regimes befreit wurde.

Die Befreiungsfeier wurde vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in Zusammenarbeit mit dem Comité International de Mauthausen (CIM) und der Österreichischen Lagergemeinschaft (ÖLM) heuer als Gedenkzug organisiert. Die Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Nazi-Terrors und den Widerstand gegen das NS-Regime wurde von vielen tausenden Zuseher*innen aus über 20 Ländern der Welt wie Österreich, Deutschland, aber auch Israel, Philippinen und USA virtuell mitverfolgt. Die Feierlichkeiten wurden auf einem internationalen Stream auf www.mkoe.at sowie auf ORF III übertragen.

Unter dem Motto „Vernichtete Vielfalt“ wurde der Befreiung des KZ Mauthausen vor 76 Jahren gedacht und an die vielfältigen Opfergruppen, die vom NS-Faschismus verfolgt, interniert und ermordet wurden. Unter den zahlreiche Vertreter*innen des offiziellen Österreichs sowie internationalen und nationalen Delegationen sowie Jugendorganisationen befand sich auch eine Delegation der KPÖ mit KPÖ-Bundessprecher Mirko Messner und KPÖ-Landessprecher Michael Schmida.

Die von Konstanze Breitebner und Mercedes Echerer moderierte Veranstaltung wurde mit einer Begrüßung und Verlesung des Mauthausen-Schwurs in verschiedenen Sprachen durch internationale Jugendliche eröffnet. Anschließend erklärte der MKÖ-Vorsitzende Willi Mernyi in seiner Rede: „Wir haben von den Überlebenden den Auftrag bekommen, das Gedenken der Toten zu ehren und für ein „Niemals wieder“ einzutreten. Deshalb ist es uns und allen Anwesenden so wichtig, dass wir uns hier jedes Jahr um den Tag der Befreiung einfinden.“ Mernyi zeigte in seiner Rede vor allem auf, dass das NS-Regime den Wert der Vielfalt nur in Hinblick auf die Vernichtungsmethoden akzeptiert hatte.

Passend zum Jahresthema der Befreiungsfeier wurden zehn Kurzvideos von Vertreter*innen internationaler und nationaler Opferorganisationen gezeigt. Dabei kamen unter anderem die KZ-Überlebenden Daniel Chanoch und Shaul Spielmann sowie die Zeitzeugin Hermine Liska zu Wort. Als sichtbares Zeichen, dass das Vermächtnis der KZ-Überlebenden weitergereicht wurde, nahmen SchülerInnen der Mittelschule Mauthausen an der Spitze des Gedenkzugs teil. Ihre Statements zum Thema Vielfalt sind Teil des Virtuellen Gedenkens auf den Online-Kanälen des MKÖs.

In Zusammenarbeit mit dem CIM zeigt das MKÖ in einer Installation zudem insgesamt 43 Fotos von KZ-Überlebenden in Lebensgröße und deren Zitate sowie Auszüge aus dem Mauthausen Schwur in verschiedenen Sprachen.

Bereits am 15. Mai überreichte in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen der russische Botschafter Dmitrii Liubinskii an Anna Hackl stellvertretend für deren Mutter Maria Langthaler den Tapferkeitsorden der Russischen Föderation. Die Familie Langthaler rettete zwei sowjetischen Kriegsgefangenen im Zuge der „Mühlviertler Menschenhatz“ das Leben. „Für die Opferbereitschaft, den Mut und die Tapferkeit bei der Rettung von zwei sowjetischen Kriegsgefangenen“ wurde sie nun posthum ausgezeichnet.

Bereits vor der offiziellen Befreiungsfeier fand bei der im Jahre 2001 auf Initiative von KZ-Verband und KPÖ-Oberösterreich an der Klagemauer angebrachten Gedenktafel für die am 28. April 1945 bei der letzten Vergasungsaktion im KZ Mauthausen auf ausdrücklichen Befehl von Nazi-Gauleiter Eigruber ermordeten 42 Antifaschisten wieder eine Gedenkkundgebung der KPÖ statt. Für die KPÖ würdigte dabei Bundessprecher Mirko Messner das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstandes und verwies auf bedenkliche aktuelle politische Entwicklungen. http://ooe.kpoe.at/article.php/2021051616595153
Als stilles Gedenken an den Widerstand legten die Teilnehmer*innen Blumen nieder.

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