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Warum wird Schändung von Gedenkstätten verschwiegen?

  • Dienstag, 5. Mai 2020 @ 10:23
News Wie das Innenministerium in Beantwortung einer Anfrage der SPÖ-Abgeordneten Sabine Schatz mitteilte sind seit 2013 bundesweit nicht weniger als 107 Anschläge auf antifaschistische Gedenkstätten aktenkundig. Davon entfallen allein 22 Schändungen auf die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, zuletzt als im Jänner 2020 das niederländischen Denkmal mit fünf Hakenkreuzen beschmiert wurde.


KPÖ-Landessprecher Michael Schmida bezeichnet es als skandalös, dass Innenministerium, Sicherheitsbehörden und verantwortliche Politiker den Großteil dieser Gedenkstättenschändungen der Öffentlichkeit verheimlicht und damit das Ausmaß neonazistischer Umtriebe kleingeredet haben.

„Die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen am 5. Mai 1945 durch Einheiten der US-Army und der Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 1945 müssen daher Anlass sein, künftig solche Anschläge offen als Neonazi-Umtriebe zu benennen, die Verursacher konsequent auszuforschen und in Anwendung der entsprechenden Gesetze zur Verantwortung zu ziehen. Politik, Exekutive und Justiz müssen entsprechend dem antifaschistischen Verfassungsauftrag der 2. Republik solchen Aktivitäten entschieden entgegentreten“ fordert Schmida.

Unmittelbar nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland am 12. März 1938 wurde mit der Errichtung des KZ Mauthausen begonnen und bereits am 8. August 1938 die ersten Häftlinge aus dem KZ Dachau überstellt. Bis 1945 waren über 200.000 Menschen im KZ Mauthausen und 49 Nebenlagern inhaftiert, von denen über 100.000 ermordet wurden, bevor das Lager am 5. Mai 1945 befreit wurde.

In Mauthausen wurden auch viele Oberösterreicher inhaftiert und ermordet. So wurde am 18. April 1945 der bekannte Schutzbundführer Richard Bernaschek (1888-1945) und als einer der 42 zur „Welser Gruppe“ gehörenden noch am 29. April 1945 hingerichteten Antifaschisten der KPÖ-Landesobmann Sepp Teufl (1904-1945) auf ausdrücklichen Befehl des Nazi-Gauleiters Eigruber noch in den letzten Tagen der Nazi-Herrschaft im April 1945 ermordet. Zu einem Zeitpunkt, als Wien bereits von sowjetischen Truppen befreit und am 27. April 1945 die 2. Republik proklamiert worden war.

Da heuer die traditionelle Befreiungsfeier durch die Corona-bedingten Einschränkungen nicht stattfindet gibt es vom Mauthausen Komitee Österreich nur ein virtuelles Gedenken. Unabhängig davon wird die KPÖ-Oberösterreich mit einer Kranzniederlegung bei der Gedenktafel für die im KZ Mauthausen ermordeten Antifaschisten der „Welser Gruppe“ gedenken.

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