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KPÖ fordert Streichung der Landesförderung für Burschenschaften

  • Mittwoch, 6. Februar 2019 @ 09:23
News Wes ewiggestrigen Geistes Kind die deutschnationalen Burschenschaften sind kommt bereits in ihren Verbindungsnamen zum Ausdruck. Ein besonderes Beispiel dafür ist die Verbindung „Ostmark zu Linz“, konstatiert KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner: „Wenn FPÖ-Verteidigungssprecher Reinhard Bösch, selbst Mitglied der Burschenschaft Teutonia, seine Aussage, der Begriff „Ostmark“ sei „heute nicht mehr verwendbar und inakzeptabel“ erst meint, hat er gründlichen Handlungsbedarf“, so Furtlehner.


Bösch kam unter Druck, weil seine Burschenschaft in einem Facebook-Posting den Begriff „Ostmark“ für Österreich verwendet hatte. Auch wenn der Begriff „Ostmark“ historisch schon älter ist, hat er durch die Bezeichnung Österreichs nach der Annexion durch Nazi-Deutschland in den Jahren 1938 bis 1945 seine besondere negative Bezeichnung erhalten. Umso bezeichnender ist es, wenn in deutschnationalen Burschenschafterkreisen dieser Begriff nach wie vor verwendet ist und im Falle der „Ostmark zu Linz“ sogar als Verbindungsname dient, zumal derzeit ausgerechnet diese Burschenschaft den Vorsitz im Landesdelegiertenconvent (LDC), dem Dachverband der 15 pennalen Burschenschaften Oberösterreichs, führt.

Die Verbindung „Ostmark zu Linz“ wurde zwar bereits 1891 so benannt, genierte sich allerdings nicht den Namen bei der Neugründung 1953 – wenige Jahre nach der Befreiung vom Faschismus im Jahre 1945 – weiterzuführen. Dass auf der Website des LDC der als „Anschlussturm“ bekannte Burschenschafterturm in Linz prangt ist auch kein Zufall. Wurde doch die Aufschrift „Ein Volk, ein Reich“ auf diesem Turm nach dem „Anschluss“ Österreichs an Nazi-Deutschland bis 1945 auf „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ erweitert.

Der eigentliche Skandal liegt aber darin, dass der LDC – und damit auch die Verbindung „Ostmark zu Linz“ aktuell jährlich mit 120.000 Euro Steuergeld aus dem Ressort von LH Thomas Stelzer (ÖVP), gefördert wird, während gleichzeitig Kultur-, Sozial- und Frauenvereinen die Mittel massiv gekürzt oder gar gestrichen wurden: „Würde die ÖVP ihren antifaschistischen Verfassungsauftrag als eine der drei Gründerparteien der 2. Republik ernst nehmen, müsste Stelzer diese Förderung – deren auffallend hohe Summe offensichtlich dem Koalitionspakt mit der FPÖ geschuldet ist – unverzüglich einstellen“ meint Furtlehner.

Aus der Sicht der KPÖ hat der Terminus „Ostmark“ allerdings noch eine zusätzliche Bedeutung. Weil nämlich zahlreiche Kommunist_innen – gestützt auf den von Alfred Klahr begründeten Nachweis einer eigenständigen österreichischen Nation – im Widerstand gegen das Nazi-Regime mit der ausdrücklichen Begründung die „Ostmark“ vom Reich „losreißen“ und die „Verfassung des Reiches gewaltsam ändern“ zu wollen verurteilt, in Konzentrationslager deportiert oder ermordet wurden.

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