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Radverkehr für Lösung der Luftqualitäts- und Verkehrsprobleme nicht vergessen!

  • Mittwoch, 14. März 2018 @ 08:31
Verkehr Im Zusammenhang mit der Diskussion über Dieselfahrverbote - aber auch den zunehmenden Stau- und Umweltproblemen - wird aktuell wieder verstärkt hervorgehoben, dass die massive Förderung des öffentlichen Verkehrs im Großraum Linz der einzige und richtige Weg ist und deshalb verstärkt angegangen werden soll. Zu unserer Verwunderung werden aber gerade heuer die größten Straßenverkehrsprojekte in der Geschichte von Linz gestartet, obwohl allgemein bekannt ist, dass mehr Straßen mehr Autoverkehr erzeugen, den Linz nicht mehr aufnehmen kann.

Bei der Hervorhebung des öffentlichen Verkehrs wird hierzulande -
fast schon traditionell - nicht an das enorme Potential des Radverkehrs gedacht bzw. diese ebenso vorhandene Möglichkeit der massiven Radverkehrsförderung nicht erwähnt. Der öffentliche Verkehr ist zur Stoßzeit vielfach auch an seinen Grenzen angelangt (z.B. ÖV-Knoten Linz Hbf) und ohne massive Investitionen sind kaum Verbesserungen zu erreichen. Beim Radverkehr besteht hingegen viel Luft nach oben, mit vergleichsweise geringen Investitionen wären umgehend Erfolge zu erzielen.

Es gibt in Linz zigtausende Wege, die kurz sind (unter 5 km) und trotzdem derzeit noch mit dem Auto statt dem Fahrrad zurückgelegt werden. In Linz liegt der öffentliche Verkehr im Binnenverkehr bei 23 % - also auf hohem Niveau im österreichischen Vergleich - der Radverkehr bei 8 %, also deutlich unter den vergleichbaren Werten in Österreich. Noch viel schlechter sieht es im Linzer Umland aus, wo auf den Zielwegen nach Linz der Radverkehrsanteil unter 2 % liegt. Und mit mageren 5% Radverkehrsanteil ist OÖ das einzige Bundesland, in welchem der Radverkehrsanteil in den letzten Jahren sogar geschrumpft ist! Ein direkter Zusammenhang mit dem Nichtwahrnehmen des enormen Steigerungspotentials des Radverkehrs ist daher naheliegend!

Es gibt dazu viele Stellschrauben und Möglichkeiten, dem Radverkehr in den nächsten Jahren einen wirklichen Schub zu verpassen.

Diese wären z.B.:

- Beginn einer umfassenden Bewusstseinskampagne: Aufnahme der Alltagsradverkehrsförderung in die öffentliche Diskussion als Teil der Lösung von Luftqualitäts- und Verkehrsproblemen und Start einer aktiven Werbekampagne für den Alltagsradverkehr auf breiter Basis

- Konsequentes Abbauen der seit Jahren aufgezeigten Lücken im Linzer Radverkehrsnetz, wenn es sein muss auch temporäre Lösungen (z.B. Waldeggstraße) und massive Beschleunigung der Umsetzung der Hauptradrouten, von den Linzer Stadtgrenzen ausgehend im Umkreis von rund 10 km auf allen wichtigen Zielachsen. Ein konkreter Umsetzungszeitplan dafür ist unbedingt notwendig!
- Deutliche Aufstockung der aktuell sehr geringen Budgets für den Radverkehr

- Aufstockung der personellen Ressourcen in Stadt und Land (Linz hat dzt. nur einen halben Radverkehrsbeauftragten, das Land OÖ kaum Kapazitäten zur zügigen Hauptradroutenplanung)

- Zusätzlich Auslagerung von Planungen an Externe, so wie es bei den Großprojekten von MIV und ÖV üblich ist, z.B. für die Planung der Hauptradrouten, wo ein Hauptgrund für das schleppende Vorwärtskommen (schon 2012 wurden die Hauptradrouten als kurzfristige Maßnahmen im Gesamtverkehrskonzept empfohlen!) die zu geringen personellen Ressourcen ist.

Erst durch das permanente Erwähnen und Mitdenken des Steigerungspotentials des Radverkehrs wird das Bewusstsein für diese wichtige Verkehrs- und Umweltmaßnahme geschaffen und auch dem Sachverhalt Rechnung getragen, dass es sich dabei um die kostengünstigste Form der Beseitigung der aktuellen Verkehrsprobleme handelt.

Infos: http://ooe.radlobbby.at

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