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Kritik der KPÖ an Schönfärberei um Hochhausprojekte

  • Dienstag, 27. Februar 2018 @ 11:18
News Keine Zustimmung wird es entsprechend ihrer hochhauskritischen Haltung von der KPÖ bei der nächsten Gemeinderatssitzung am 1. März 2018 für eine Bebauungsplanänderung zur Realisierung des Hochhausprojekts „Bruckner-Tower“ in der Wildbergstraße geben.

KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn sieht bei diesem Projekt alle wesentlichen negativen Aspekte des aktuellen Hochhausbooms in der Landeshauptstadt konzentriert: „Das beginnt schon damit, dass das frühere Bruckner-Konservatorium abgerissen wird statt das Gebäude einer Nachnutzung nach Übersiedlung der Anton Bruckner Privatuniversität in das neue Gebäude am Hagen zuzuführen um eine profitable Nutzung des landeseigenen Areals nach dem Verkauf an eine Investorengruppe zu ermöglichen.“

Auch wurden die Einwendungen zahlreicher AnrainerInnen des „Bruckner-Tower“ in Bezug auf ökologische Aspekte wie Schattenwurf, Wind- und Luftströme sowie Auswirkungen durch vermehrten Verkehr in der durch Durchzugsverkehr und Zufahrtsverkehr zum bestehenden Lentia2000 ohnehin schon stark belasteten Wildbergstraße ignoriert.

Als „verräterische Sprache“ sieht KPÖ-Gemeinderätin Grünn, wenn bei diesem Projekt einmal mehr davon die Rede ist das Areal „städtebaulich und architektonisch aufzuwerten“ und einen „identitätsstiftenden Ort“ zu schaffen. Ebenso, wenn neuerdings Hochhausprojekte als „vertikale Verdichtung“ oder einer „gewissen Höhenentwicklung“ beschönigt werden: „Hochhausprojekte sind mit Wirkung auf ihre Umgebung zu sehen. In den Modellen der ArchitektInnen werden sie freilich isoliert, ohne Autoverkehr, dargestellt und mit viel Grün dekoriert, wofür in Wirklichkeit gar kein Platz ist“ merkt Grünn kritisch an.

Geht es nach seriösen ArchitektInnen oder StadtplanerInnen sind Hochhäuser allenfalls als Verwaltungsgebäude oder Hotels geeignet, für Wohnzwecke sollten Gebäude nicht höher als sechs Geschosse sein. Was aktuell aus dem Boden schießt sind hingegen durchwegs Projekte, bei welchen teure Grundstücke durch eine maximale Höhe als „vertikale Verdichtung“ kompensiert werden, wo über Tiefgaragen, Geschäftslokale und Büros teure Eigentumswohnungen gebaut werden. Immobilienhaie, Baukonzerne, Banken, Grundstücksspekulanten sind dabei die treibenden Kräfte.

Ein Beispiel dafür ist der Lux-Tower in der Weingartshofstraße, dessen Bauträger personell und firmenmäßig mit jenem des Bruckner-Tower verbandelt ist. Dort werden Wohnungen mit 91 Quadratmeter um 401.000 Euro angeboten, zuzüglich Garagenplätze um 27.000 Euro. Das Motto „Anlegen und profitieren“ ist wörtlich zu nehmen, weil mit solchen Wertanlagen durch entsprechende Renditen in erster Linie die Mieten hochgetrieben werden.

Die KPÖ hält die von Bürgermeister Luger (SPÖ) und Planungsreferent Hein (FPÖ) verfolgte Linie der Stadtpolitik, derzufolge laut Planungsdirektor Gunter Amesberger eine „diskursive Kultur“ gepflegt wird und jeder Interessent ob in der Altstadt oder an der Peripherie ein Hochhaus bauen kann für höchst fragwürdig. Einwendungen des Gestaltungsbeirates verzögern zwar solche Projekte, verhindern sie letztlich aber nicht: „Ein Scheinargument dabei ist der Mangel an Platz. Weil nämlich gleichzeitig große Flächen für Einkaufszentren mit Parkplätzen nur eingeschossig verbaut sind, statt dort mehrgeschossige Bauten – etwa unten Einkauf und Abstellplätze, darüber leistbare Sozialwohnungen zu errichten“, so Gemeinderätin Grünn abschließend.

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