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Würdigung des politischen Widerstandes

  • Sonntag, 10. Mai 2015 @ 15:00
Geschichte Rede von KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner bei der Kranzniederlegung an der Gedenktafel für Sepp Teufl im KZ Mauthausen am 10.5.2015

„Meine Rechnung geht jetzt bis zum 1. Mai“ schrieb Sepp Teufl in seinem letzten Brief aus dem KZ Mauthausen an seine Frau. Wir wissen, dass er leider den 1. Mai 1945 nicht mehr erlebt hat. Er wurde als einer von 42 Antifaschisten der „Welser Gruppe“ in der Nacht vom 28. auf den 29. April hier ermordet.

Teufl und seine Mitstreiter wurden ermordet zu einem Zeitpunkt als Wien bereits am 13. April von der Roten Armee befreit wurde und am 27. April die provisorische Regierung die Unabhängigkeitserklärung und damit die Gründung der 2. Republik proklamiert hatte. Sie wurden ermordet auf ausdrückliche Weisung des Nazi-Gauleiters Eigruber, der diesen Mordbefehl damit begründete „damit die Alliierten in den Alpengauen keine aufbauwilligen Kräfte vorfinden“ sollten.

Unser Gedenken bei dieser 2001 von KZ-Verband und KPÖ angebrachten Gedenktafel ist eine Würdigung des politischen Widerstandes gegen das Nazi-Regime. Jenes Widerstandes der von den etablierten Parteien immer mehr in den Hintergrund gedrängt und von Medien wie „profil“ als „wahnwitzig“ verunglimpft wird. Kein Wunder, war doch der Großteil des politischen Widerstandes kommunistisch: Über 2.000 Mitglieder der KPÖ, darunter zwölf die so wie Sepp Teufl Mitglieder des Zentralkomitees waren, kamen dabei ums Leben, allein in Oberösterreich rund 160 und das passt natürlich so gar nicht in das Weltbild des regierungsoffiziösen Antifaschismus.

Diese Kommunist_innen haben den Auftrag der „Moskauer Deklaration“ von 1943 ernst genommen und jenen „eigenen Anteil“ an der Befreiung geleistet, der die Gründung des eigenständigen Österreich erst ermöglicht hat. Hier geht es uns aber nicht um Heldenverehrung, sondern um die Würdigung jener Menschen, die Mut zum Widerspruch zeigten, die sich bewusst gegen das NS-Regime gestellt haben.

Am 5. Mai 1945 wurde das KZ Mauthausen von ersten Einheiten der US-Armee befreit. Diese fand hier ein Bild des Grauens, der Menschenverachtung und der Bestialität des Nazi-Regimes vor. Vielfach ist auch heute noch von der Befreiung als einer „Stunde Null“ die Rede. Für uns war 1945 aber keine „Stunde Null“. Die Befreiung hatte eine Vorgeschichte und zu dieser gehört, dass Österreich zwar auch ein Opfer, vor allem aber dass hunderttausende Österreicher_innen Täter waren. Auch und gerade weil dies bald nach 1945 verdrängt wurde und die Täter von ÖVP wie SPÖ hofiert, die Opfer und der politische Widerstand aber verdrängt wurden.

„Der Schoss ist fruchtbar noch aus dem das kroch“ schrieb Bertolt Brecht und in der Tat sind jene, welche die Verbrechen des Nazi-Regimes bagatellisieren oder gar verherrlichen nicht ausgestorben, sondern erhalten immer wieder Nachwuchs. Rechtsextreme Rülpser an Stammtischen und im Internet, die weitverbreitete Sehnsucht nach dem „starken Mann“, die Verachtung der Demokratie, die Fremdenfeindlichkeit in allen Formen sind Realität. Von der aus Deutschland importierten PEGIDA bis zu deren parlamentarischen Version namens FPÖ die wie nun schon seit Jahrzehnten kennen.

Daher gilt auch heute Max Horkheimers Aussage „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen“. Und für uns als Antifaschisten gilt Julius Fuciks Ausspruch „Menschen ich hatte euch lieb, seid wachsam“. In diesem Sinne ehren wir hier und heute Sepp Teufl stellvertretend für den antifaschistischen Widerstand und die Opfer des Faschismus. Ehre ihrem Andenken! Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Wehret den Anfängen


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