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Qualifizierung allein schafft noch keine Arbeitsplätze

  • Donnerstag, 23. Oktober 2014 @ 12:06
News Angesichts eines Höchststandes von 7.362 offiziell registrierten Arbeitslosen zuzüglich 2.215 weiteren in Schulungen befindlichen und damit der Statistik entzogenen arbeitslosen Personen in Linz sind die jetzt bei einem Arbeitsmarktgipfel von AMS und Sozialpartnern vorgelegten Rezepte mehr als dürftig und darf an deren Wirksamkeit gezweifelt werden: „Mit 8,1 Prozent ist die Arbeitslosigkeit in Linz so hoch wie seit Jahrzehnten nicht, dringender Handlungsbedarf ist damit gegeben“ meint die Linzer KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn.

Programme wie Aqua (arbeitsnahe Qualifizierung), Restart, Potenzialanalyse und „Du kannst was“ sind gut und schön, schaffen aber nicht zwangsläufig auch Arbeitsplätze für die fast zehntausend arbeitslosen Menschen in Linz: „Denn wenn heute auch hochqualifizierte Menschen keinen adäquaten Job mehr bekommen, dann stimmt etwas grundsätzlich nicht. Ebenso wenn sogar Akademiker_innen vielfach nur mehr prekäre Jobs bekommen oder ausbildungsfremd arbeiten müssen. Ein System, das es nicht schafft auch weniger qualifizierten Menschen und die wird es immer geben, eine sinnvolle Arbeit zu vermitteln, hat schlichtweg versagt“ so Grünn.

Wirtschaft und Politik sind gefordert, konkrete und wirksame Maßnahmen für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu setzen. Etwa durch eine Wohnbauoffensive, schafft doch der Bau einer Wohnung vier Arbeitsplätze. Daher muss umgehend die Zweckbindung der Wohnbauförderungsmittel für den Wohnbau wieder eingeführt und der Bau leistbarer Wohnungen intensiviert werden. Die KPÖ bekräftigt dazu ihre langjährige Forderung nach Wiederaufnahme eines städtischen Wohnbaues in Linz.

Auch der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur wie Kinderbetreuung oder Schulen können wichtige Impulse für den Arbeitsmarkt sein. Und statt Sozialvereine und Kulturinitiativen finanziell auszuhungern und die in diesen Bereichen besonders starke Prekarisierung noch weiter zu verstärken, wie dies derzeit von Bund, Land und Stadt praktiziert wird, müssen diese Wachstumsbranchen wesentlich stärker gefördert werden.

Wenn die Wirtschaft ständig über einen Facharbeitermangel jammert, ist sie selbst in die Pflicht zu nehmen mehr Lehrlinge auszubilden. Dies müsste durch ein Lehrlingseinstellungsgesetz untermauert werden, demzufolge jeder Betrieb nach einem bestimmten Schlüssel Lehrlinge ausbilden muss und bei Unterschreitung dieser Zahl eine Berufsausbildungsausgabe in einen Fonds einzahlen muss, aus dem Förderungsmaßnahmen finanziert werden.

Neben öffentlichen Investitionen sind freilich auch entsprechende Lohnerhöhungen und eine Entlastung der Lohnsteuerzahler_innen eine Voraussetzung um den Arbeitsmarkt zu beleben. Höhere Nettoeinkommen bedeuten mehr Kaufkraft, eine höhere Binnennachfrage ist bekanntlich auch ein Impuls für mehr Beschäftigung: „Statt Milliarden für die Rettung bankrotter Banken zu verschwenden muss die Regierung das Steuergeld sinnvoll für das elementare Bedürfnis nach einer sinnvollen Arbeit mit entsprechender Bezahlung und sozialen Absicherung einsetzen. Dafür Druck zu machen ist auch die Linzer Stadtpolitik gefordert“, so Grünn abschließend.


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