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Ein Obergermane als Welser Magistratsdirektor?

  • Sonntag, 29. Januar 2012 @ 20:47
Antifa Wels sucht einen neuen Magistratsdirektor. Nachdem ÖVP und FPÖ, die im Stadtsenat über die Mehrheit verfügen, alle für die SPÖ erträglichen KandidatInnen abgelehnt hatten, lohnt es sich einen Blick auf den gemeinsamen Favoriten der blau-schwarzen Allianz zu werfen: Peter Georg Franzmayr.

Der Sohn des Schwanenstädter FP-Stadtparteiobmanns hat schon eine feine Karriere hinter sich: Als in den Jahren der schwarz-blauen Bundesregierung sich eine wahre Amterlschwemme über deutschnationale und rechtsextreme Burschenschafter ergoss, war Franzmayr zur Stelle, dem Vernehmen nach mit wechselnden Aufgaben:

- als „Leiter des Büros des Bundesministeriums für Justiz“ laut den „Germanen“[1]

- In Hubert Gorbachs Kabinett gehören die Korporierten (…) Peter Franzmayer zum Vertrautenkreis. Von dort dürften die letzteren (…) nun auf beamtete Spitzenposten wechseln“[2]

- „Zuerst im Kabinett Gorbach, später Leiter der extra geschaffenen neuen Sektion „Straße-Luft“ im Verkehrsministerium“ laut „Falter“[3].

Die meisten seiner ehemaligen Chefs aus der Zeit blauer Regierungsbeteiligung beschäftigen heute keine Mitarbeiter mehr, sondern vor allem die Gerichte – und so sieht sich auch Franzmayr nach einer neuen Betätigung um: in Wels, als Bewerber für die Aufgabe des Magistratsdirektors.

Eins zu erwähnen, hat er in seinem Bewerbungsschreiben vergessen: Seine Zugehörigkeit zu den „Oberösterreicher Germanen in Wien“, einer deutschnationalen, schlagenden Studentenverbindung. „Ehre, Freiheit, Vaterland“ ist deren Motto: Welches Vaterland gemeint ist, ist allerdings unklar. Das „Colourband“ sowie das Bändchen auf den Kappen der Burschis ist nämlich schwarz-weiß-rot gehalten; zuletzt fand diese Farbkombination im deutschsprachigen Raum Verwendung als „Reichsfarben“ des NS-Regimes[4]. Dieses Faktum ist den studierten Germanen im Übrigen durchaus bekannt[5].

Die österreichische Fahne ist bei diesem „nationalen“ Verein nirgends zu finden.Auch mit dem Wort „Österreich“ allein scheint sich der Germanen-Bund schon schwer zu tun, man lässt es gerne weg. So heißt die homepage schlicht www.obergermanen.at; und auch auf facebook sind sie schlicht die „Obergermanen und Freunde“.

Wie „obergermanisch“ es demnächst am Welser Magistrat zugehen wird, liegt nun vor allem daran, ob die ÖVP zu Einsicht und Vernunft gelangt, und sich nicht mehr als Steigbügelhalter der Rechtsrechten geriert.

PS: „…die Corpsstudenten, die unter dem Schutze der akademischen Immunität einen Prügelterror ohnegleichen etablierten und bei jeder politischen Aktion auf Ruf und Pfiff militärisch organisiert aufmarschierten. Zu so genannten ›Burschenschaften‹ gruppiert, zerschmissenen Gesichts, versoffen und brutal, beherrschten sie die Aula … mit harten, schweren Stöcken bewaffnet…; unablässig provozierend, hieben sie bald auf die slawischen, bald auf die jüdischen, bald auf die katholischen, die italienischen Studenten ein und trieben die Wehrlosen aus der Universität“ (Stefan Zweig über die deutschnationalen Burschenschafter)

[1] Akademische Burschenschaft Oberösterreicher Germanen zu Wien, Aktivenverzeichnis, November 2002

[2] http://www.profil.at/articles/0447/560/98462/fpoe-hieb, abgerufen am 29. Jänner 2012

[3] http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=347, abgerufen am 29. Jänner 2012

[4] „Reichsflaggengesetz“ vom 15. September 1935

[5] http://www.obergermanen.at/ueber_uns/schwarz_rot_gold_/, abgerufen am 29. Jänner 2012

Quelle: http://kvinfoladenwels.wordpress.com/

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