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Änderung der Landeshymne ist notwendig

  • Mittwoch, 20. Juli 2011 @ 11:35
News Im Gegensatz zu Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) sieht die KPÖ sehr wohl Handlungsbedarf bei der oö Landeshymne. Bereits vor der Landtagswahl 2009 hatte die KPÖ im Sinne einer kritischen Aufarbeitung der eigenen Geschichte auch eine Änderung der Landeshymne, zumindest aber deren Text, gefordert.

"Es ist eine Schande, dass die offizielle Landespolitik jegliches Problembewusstsein zum extremen Antisemitismus von Franz Stelzhamer vermissen lässt" meint KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Unabhängig davon ist die Landeshymne „Hoamatgsang“ aber auch ein Ausdruck obrigkeitshöriger, gegen alle emanzipatorischen Bestrebungen gerichteter Unterwürfigkeit, wenn es etwa darin heißt „wiar a Kinderl sein Muader, a Hünderl sein Herrn“ und von engstirnigem Provinzialismus mit Textstellen wie „wannst net fort muaßt, so bleib“.

Wenn Pühringer meint, man könne den Text nicht abändern, weil er in Mundart geschrieben ist, kann ihm zugestimmt werden. Daher wäre es wohl sinnvoll, überhaupt einen neuen, zeitgemäßen Text zu finden, der dem Anspruch von Weltoffenheit entspricht und die fortschrittlichen Traditionen des Landes von den Bauernkriegen über die ArbeiterInnen- und Rätebewegung bis zum Februaraufstand 1934 und dem antifaschistischen Widerstand reflektiert.

So gesehen sind die Vorschläge der SPÖ-Nationalratsabgeordneten Sonja Ablinger und der Grünen-Landtagsabgeordneten Maria Buchmayr, einen Wettbewerb auszuschreiben, durchaus sinnvoll, auch wenn es bei der ganzen Hymnen-Debatte um symbolische Politik geht die keine Priorität bedeutet.

Der Schriftsteller Ludwig Laher macht seit vielen Jahren auf die dunkle Seite des „Landesdichters“ aufmerksam und hat damit einen Anstoß für eine höchst notwendige Debatte über dessen rabiaten Antisemitismus geliefert. Ähnlich wie der nach wie vor von der FPÖ und dem ihr nahestehenden Turnerbund als Idol gepflegte „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn agierte der gerne als „lustige Franzl aus Piesenham“ dargestellte Stelzhamer extrem fremdenfeindlich.

Für Stelzhamer waren Welsche, Slawen, Zigeuner, Windische und natürlich Juden ein klares Feindbild. Stelzhamer vertrat einen auch über die für die damalige Zeit weit hinausgehenden biologischen Antisemitismus, der Juden als Ungeziefer, ergo als zu vernichten darstellte: „Das kann bei der Betrachtung der Landeshymne, deren Text von Stelzhamer stammt, nicht ausgeblendet werden, auch wenn der Text der Landeshymne selbst keine solchen Aspekte aufweist“ meint Furtlehner.


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