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Ein Vorgeschmack auf eine Schul-Verländerung?

  • Mittwoch, 24. November 2010 @ 12:23
News Als Vorgeschmack einer Verländerung der Kompetenzen für den Schulbereich wie sie von der ÖVP forciert werden bewertet KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner die Kooperation zwischen Landesschulrat (LSR) und der Raiffeisen Landesbank (RLB). „Per verpflichtendem Dienstauftrag“ wurden von LSR-Präsident Fritz Enzenhofer am 22. November 2010 LehrerInnen in die Zentrale der RLB „einberufen“.

„Hier ist schon zu hinterfragen, warum eine als LehrerInnenfortbildung definierte offizielle Dienstbesprechung ausgerechnet in einer Bankzentrale stattfinden muss“ meint Furtlehner und vermutet, dass dies der parteipolitischen Achse zwischen Enzenhofer und Raiffeisen-Boss Ludwig Scharinger geschuldet ist.

Die Einflussnahme von Banken auf den öffentlichen Bildungssektor ist nach Meinung der KPÖ grundsätzlich bedenklich. Etwa wenn Raiffeisen in Kooperation mit einer Tageszeitung nunmehr schon seit mehreren Jahren ein „Börsespiel“ durchführt und dabei vor allem SchülerInnen und Studierende als Zielgruppe anpeilt und mit Preisen im Gesamtwert von 25.000 Euro lockt. Es liegt auf der Hand, dass es dabei darum geht, Jugendliche frühzeitig an das Zocken auf dem Kapitalmarkt als Selbstverständlichkeit zu gewöhnen. Aus der Finanzkrise von 2008 hat man nichts gelernt und macht im alten Trott weiter.

Ähnlich sind Veranstaltungen wie etwa das 2009 stattgefundene „3. Forum Schulmanagement des Vereins der oö. Schulsponsoren“ in der Raiffeisen-Zentrale zu bewerten, zu dem 280 Landes- und Bezirksschulinspektoren, Direktoren sowie Lehrer- und Elternvertreter zum Thema „Erziehung als schulische Nachrüstung – muss der Bildungsauftrag neu definiert werden?“ geladen wurden.

Das Engagement von Raiffeisen im Bildungsbereich ist auch insofern alarmierend, als Scharinger seit Jahren Vorsitzender des Uni-Rates der Johannes-Kepler-Universität ist und die Raiffeisen Landesbank als einer der Hauptsponsoren der Linzer Universität bei der Drittmittelfinanzierung auftritt. Konkret findet das seinen Niederschlag in für Raiffeisen maßgeschneiderten Studienrichtungen und Instituten für die Bedürfnisse der Bank, dem realen Kapitalismus entsprechend natürlich fernab jeder Selbstlosigkeit oder des Allgemeinwohls.

Für ein zukunftsorientiertes Bildungswesen – und das gilt für Schulen ebenso wie für Universitäten – ist eine Verländerung oder Abschieben der Verantwortung auf lokale Autonomie ebenso kontraproduktiv wie ihre Degradierung zum Anhängsel von Banken und Konzernen. Statt gnadenhalben Sponsorings ist eine entsprechende Steuerleistung auf die Profite von Banken und Konzernen ebenso wie auf die großen Vermögen notwendig, um die staatliche Finanzierung des Bildungswesens sicherzustellen.

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