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1938: Dem Nazi-Terror die Stirn geboten…

  • Montag, 12. März 2018 @ 08:00
Geschichte Für den kommunistischen Widerstand gegen den Hitlerfaschismus waren politisch zwei Aspekte wesentlich. Georgi Dimitroff formulierte die 1935 vom 7. Weltkongress der Kommunistischen Internationale bestätigte Analyse des Faschismus als ”am meisten terroristische Form der Herrschaft des Finanzkapitals” und der daraus abgeleiteten Notwendigkeit einer breiten Volksfront im antifaschistischen Kampf.

Ebenso wichtig war aber auch die im Auftrag der KPÖ von Alfred Klahr 1937 verfasste Arbeit ”Zur österreichischen Nation”, mit der erst eine intensivere Auseinandersetzung mit dem weitverbreiteten ”Anschlussgedanken” erfolgte und eine Mobilisierung gegen die sich abzeichnende Annexion Österreichs erfolgte.

Ganz in diesem Sinne führten Vertreter der KPÖ im März 1938 Verhandlungen mit dem Arbeiterkammer-Sekretär Alfred Maleta über die Zusammenarbeit bei der Abwehr des ”Anschlusses” und verlangten die Bewaffnung der Arbeiterschaft. Und so ist auch der Aufruf des ZK der KPÖ gegen die Okkupation ” An das Volk Österreichs, an alle Völker Europas und der Welt” in der Nacht des Einmarsches der Nazitruppen nach Österreich zu verstehen.

Als einzige Partei gegen den ”Anschluss”

Dieser historische Aufruf wurde zur Grundlage des antifaschistischen Widerstandes, während die Bischöfe und der führende Sozialdemokrat Karl Renner den ”Anschluss” begrüßten, wandte sich die KPÖ von Anfang an dagegen. Ihre Haltung wurde in der von den Alliierten im Oktober 1943 beschlossenen ”Moskauer Deklaration” über das Wiedererstehen eines eigenständigen Österreich bestätigt, wobei dies allerdings auch vom ”eigenen Beitrag” Österreichs abhängig gemacht wurde.

Der Historiker Helmut Konrad bestätigt in einer Zusammenfassung des Widerstandes in Oberösterreich ein ”deutliches Übergewicht der Kommunisten”. Wie wichtig der kommunistische Widerstand in Oberösterreich war, wird auch aus den Akten der Gestapo deutlich. In einem Bericht unmittelbar nach dem ”Anschluss” im März 1938 sind namentlich 41 KommunistInnen erfaßt, bei 36 von ihnen erfolgt die stereotype Einschätzung ”fanatischer Kommunist”, ”bedarf steter Beobachtung” und mit ihren Aktivitäten sei ”im Ernstfall zu rechnen”. Bei den 59 in einem eigenen Verzeichnis erfassten Sozialdemokraten haben nur 10 eine derartige ”Würdigung” erfahren.

Aus Gestapo-Berichten von 1939 und 1941 wird deutlich, dass in diesem Zeitraum fast nur KommunistInnen Widerstand leisteten, wobei die Auslegung des Begriffes ”kommunistisch” von der Gestapo freilich eher großzügig erfolgte. Das verwundert auch insoferne nicht, als etwa den Revolutionären Sozialisten (RS) 1938 von ihrem Zentralkomitee empfohlen wurde, ihre Aktivitäten für drei Monate einzustellen, weil Widerstand sinnlos sei. Das hatte freilich auch ideologische Hintergründe, weil seitens der RS nach wie vor das Fernziel einer gesamtdeutschen Revolution verfolgt und der Kampf für ein eigenständiges Österreich als nicht sinnvoll erachtet wurde.

Reorganisation der KPÖ

Nach dem erfolgten ”Anschluss” Österreichs an Hitlerdeutschlands erfolgte 1939 eine Reorganisation der KPÖ im nunmehrigen Reichsgau ”Oberdonau”. Franz Haider war Verbindungsmann zu Willi Schmidt in Wien. 1940 erfolgte eine neuerliche Umstrukturierung durch Bildung einer Landesleitung, die sich aus Sepp Teufel, Franz Haider, Karl Reindl, Franz Haselmayr, Max Grüll und Elisabeth Rechka zusammensetzte und deren Verbindungsmann zum ZK der KPÖ Erwin Puschmann war. Die Leitung nahm Verbindung mit Steyr, Wels, der Schiffswerft, der Bahn, der Tabakfabrik, den Hermann Göring-Werken, der EBG, der Solofabrik, mit der Wehrmacht in Hörsching und mit Sportlern auf.

Im März und April 1941 kam es zu einer Verhaftungswelle durch das Auffliegen einer KJV-Gruppe, im selben Jahr wurden auch Franz und Anna Haider verhaftet und verurteilt. Nach der Verhaftung Franz Haiders wurde 1942 die Landesleitung nach Wels verlegt und von Hermann Höllermann, Karl Scharrer, Karl Mischka und Ludwig Hartl gebildet, die später alle von den Nazis ermordet wurden.

Gustl Bauer begann seine politische Arbeit in den Hermann Gö¬ring-Werken. Er wurde verhaftet, ins KZ gebracht und kam dort ums Leben. In der Hauptwerkstätte der Reichsbahn wurde eine Widerstandsgruppe (Rudolf Häusl, Johann Streitner, Karl Kampel¬müller, Franz Prückl, Josef Lehner, Alois Mitter) gebildet. In der Schiffswerft wurde von Franz Haselmayer eine Parteizelle aufgebaut.

Die Gruppe Münichreiter

1943 wurde die Widerstandsgruppe Münichreiter aufgebaut. Die Gruppe hatte zur ESG und zur EBG Verbindung. 1944 wurden Cäcilie Zinner, Aloisia Höglinger, Friederike Buchacher und Josef Stammler angeklagt. Im Zusammenhang mit der Gruppe ”Münichreiter” standen auch Karl Hehenberger und Josef Grillmayr. Insgesamt standen 18 Angeklagte in diesem ersten Prozess vor Gericht, weil sie im Sommer 1944 versucht hatten eine kommunistische Organisation aufzuziehen. Neben Telfner wurden am 23. Februar 1945 vom Linzer Volksgerichtshof bei diesem Prozess Grillmayr, Hehenberger und Zinner zum Tode verurteilt.

Die Verurteilung der drei KommunistInnen erfolgte beim ”Freistädter Prozess” im Zusammenhang mit den Aktivitäten der Gruppe ”Freies Österreich” um den Krankenkassenangestellten Ludwig Hermentin, zum Tode verurteilt und hingerichtet. Diese Gruppe war über ganz Oberösterreich verstreut, hatte ihren Mittelpunkt aber in Freistadt.

Der Eigruber-Befehl

Zahlreiche WiderstandskämpferInnen wurden auch bei der Bombardierung des Gefängnisses Kaplanhofstraße noch im März 1945 in Linz getötet. Noch in den letzten Tagen des Krieges, Ende April 1945 wurden auf ausdrücklichen Befehl von Nazi-Gauleiter August Eigruber im KZ Mauthausen zahlreiche Antifaschisten, darunter vor allem KommunistInnen wie Sepp Teufl, Franz Haselmayer, Max Grüll, Alois Welischek und andere, ermordet. Begründet wurden diese Mordbefehle damit, dass die Alliierten ”keine aufbauwilligen Kräfte vorfinden” sollten. Ebenso wurden in Treffling (Gemeinde Engerwitzdorf) noch in den letzten Kriegstagen am 1. Mai 1945 zahlreiche Widerstandskämpfer, darunter ebenfalls namhafte KommunistInnen, ermordet.

Schwerpunkt Steyr-Werke

Ein Schwerpunkt des kommunistischen Widerstandes waren die den Hermann-Göring-Werken angeschlossenen Steyr-Werke, da zahlreiche Arbeiter aus dem Militärdienst zurückgeholt wurden, weil man sie dringend für die Rüstungsindustrie benötig¬te. Die Steyrer Widerstandsbewegung arbeitete im Dreiersystem.

Es wurden Flugblätter herge¬stellt und verteilt, Gelder für die Unterstützung der Familien von Verhafteten gesammelt, Kontakt mit ausländi¬schen Zwangsarbeiteitern aufgenommen sowie KZ-Häftlinge mit Me¬dikamenten, Essen und Informationen versorgt.

Eines der ersten Volksgerichtsverfahren war schon 1939 jenes gegen eine Steyrer Widerstandsgruppe der KPÖ (Alois Gisely, Hans Brandtner, Ludwig Scheichl, Josef Blumenschein), weil sie sich ständig in einer Wohnung in der Waldrandsiedlung getroffen hatte, um die Sen¬der Straßburg und Moskau abzuhören. Gisely starb unter der Gestapo-Folter in Wien und Brandtner im KZ Mauthausen.

1942 wurden Adalbert Schwarz, Toni Koller und Josef Petinger verhaftet, Koller und Petinger in München hingerichtet. Am 23. Mai 1944 wurden die Steyrer Kommunisten Johann Palme, Jo¬hann Riepl, Anton Ulram, Franz Draber, Josef Bloderer und der KPÖ-Bezirksobmann Karl Punzer zum Tode verurteilt. Draber und Bloderer ge¬lang die Flucht aus der Todeszelle und sie gelangten auf abenteuerlichen Wegen bis in den Raum Steyr, Karl Punzer wur¬de bei der Flucht gefasst am 5. Dezember 1944 zusammen mit Palme, Riepl und Ulram in München-Stadelheim hingerichtet.

Kurz vor dem Ende der Naziherr¬schaft werden noch Ferdinand Sigmund, Otto Pensl und Jo¬hann Buchholzer auf besonderen Befehl des Gauleiters Ei¬gruber im Konzentra¬tionslager Maut¬hausen ermordet. Fritz Derflinger wurde zum Tode verurteilt und am 1. Mai 1945 in Treffling bei Linz mit anderen Widerstandskämpfern erschossen.

Ein wichtiges Beispiel des Widerstand und Zeugnis von großem Humanismus zeigte auch die kommunistische Arbeiterfamilie Breirather aus Sierning mit ihrem Einsatz für das Roma-Mädchen Sidonie Adlersburg.

Die ”Welser Gruppe”

In Wels wurde 1938 eine illegale Parteizelle unter Anleitung von Franz Schöringhumer, der dann später zu einer Zuchthausstrafe verurteilt wurde, gegründet. Es fanden regelmäßige Zusammenkünfte in konspirativen Wohnungen statt, bei denen die illegale Tätigkeit besprochen wurde.

1939 bildete sich eine zweite Parteizelle unter Anleitung von Bezirksobmann Karl Ammer, welche den alten Stamm der Kommunisten organisatorisch erfasste und die Bildung von kleinen Widerstandsgruppen in den Betrieben vorantrieb. Hans Klausmayr leitete die Betriebszelle bei Epple-Buxbaum und erfasste auch die französischen Zwangsarbeiter.

Der Kommunist Brindl war der Leiter der Lehrwerkstätte und betreute die russischen Zwangsarbeiterinnen. Klausmayr wurde später im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit wegen Sabotage angeklagt und zu jahrelangen Kerker verurteilt. Weitere Betriebsgruppen wurden von Karl Schwarzlmüller im Reformwerk Wels, von Hermann Höllermann in der Firma Zelger und von Hans Meindl in den Triumphwerken gebildet.

1940 gelang es die illegale Arbeit zu koordinieren und mit der überparteilichen Arbeiterhilfe eine breitere Basis zu schaffen. Im Mai 1942 wurde eine Gruppe Welser Kommunisten (Franz Schöringhumer, Johann Klausmaier, Franz Humer, Anton Mühlbacher, Johann Lanzerstorfer, Matthias Leopoldsberger, Maximilian Ostermann, Gottlieb Thalhammer, Anton Neudorfer, Johann Friedwagner) wegen Hochverrat verurteilt, im selben Jahr auch Franz Loher.

In einem weiteren Bericht vom 6. Oktober 1943 ist von der Aufdeckung eines ”Herdes kommunistischer Betätigung” im Zusammenhang mit der Ermordung von Beamten der Staatspolizei in der Gegend von Wels die Rede.

Nach der Verhaftung von Franz Haider wurde 1942 die Landesleitung nach Wels verlegt, die dann 1943 durch Hermann Höllermann und dessen Gattin Risa, die von den Nazis in der KZ-Außenstelle Schörgenhub bei Linz erschossen wurde, die Verbindung mit Wien herstellte.

Diese Landesleitung wurde von der Gestapo als ”Welser Gruppe” eingeordnet, sie hatte weitreichende Verbindungen nach Linz, Steyr und in das Salzkammergut. Unter kommunistischer Führung gelang es ihr zahlreiche antifaschistische Aktivitäten zu entfalten. Durch die Verletzung der notwendigen Konspiration gelang es der Gestapo jedoch ihre Spitzel in diesen Kreis einzuschleusen und Dutzende AntifaschistInnen zu verhaften und zu ermorden.

Nach dem Attentat auf Hitler erfolgten im September 1944 zahlreiche Verhaftungen, darunter auch von Richard Bernaschek. In Wels werden mehr als hundert KommunistInnen, die sogenannte ”Welser Gruppe”, wegen kommunistischer Betätigung verhaftet von denen 69 hingerichtet werden. Dies führte letztlich zur Zerschlagung der ”Welser Gruppe”. Eine Tafel im Pollheimerpark erinnert heute an diese AntifaschistInnen.

Breiter Widerstand im Salzkammergut

Ende April 1938 wurde in Laakirchen Franz Schallmeisner wegen Flugblattverteilungen gegen den ”Anschluss”, in Bad Ischl wurde Max Gottwald wegen ”Erregung von Unruhe” verhaftet. Schon ab 1940 bestand in Bad Aussee die Widerstandsgruppe um Albrecht Gaiswinkler, Hans Moser und Valentin Tarra.

Die Ischler Gruppe der KPÖ wurde bis 1941 vom Metallarbeiter Johann Leimer aus Bad Goisern, in den Jahren 1941 und 1942 vom Salinenarbeiter Josef Kasberger aus Ebensee geleitet.

Ein wichtiges Zentrum des illegalen Kampfes war bis zur Verhaftung der wichtigsten Aktivisten im Jahre 1941 der KJV in Bad Ischl, der seinen Schwerpunkt in der ”Literaturarbeit” – der Verbreitung illegaler Flugblätter – hatte. Im Dezember 1941 wurden Josef Huber, Leopold Scheutz, Alois Straubinger, Franz Kain, Alois Zeppezauer, Herbert Filla, Ferdinand Kurzböck und Karl Adamec angeklagt.

Im April 1942 folgte die Anklage gegen Franz Föttinger, Friedrich Hirnböck und Raimund Zimpernik. Weitere Verhaftungswellen folgten im Juni 1942 in Goisern (Johann Leimer, Martin Langeder, Josef Huemer, Johann Holly und Georg Hohenberger) und im September 1942 in Ebensee (Josef Kasberger, Josef Kefer und Maria Kasberger) sowie in Bad Ischl (Franz und Maria Wimmer).

Die politische Verbreiterung der Widerstandsbewegung und das Entstehen der Partisanenbewegung erfolgte dann 1943 auf Initiative von Sepp Plieseis nach dessen durch Agnes Primocic, Mali Ziegleder und Theresia Pesendorfer organisierte Flucht aus dem Außenlagers des KZ Dachau in Hallein ins heimatliche Salzkammergut.

Die von Sepp Plieseis und Alois Straubinger organisierte Partisanenbewegung umfasste unter dem Namen ”Willy-Fred” und später als Österreichische Freiheitsfront bis zu 600 Personen zwischen dem Ausseerland und dem Hausruck. Die Verankerung des Widerstandes im Salzkammergut war so tief, dass auch verhältnismäßig wenig AntifaschistInnen vom Nazi-Regime gefasst werden konnten.

Im Salzkammergut, einschließlich dem Ausseerland, verfügte die Widerstandsbewegung schon 1944 über rund 300 Anlaufstellen. Die Stadt Bad Ischl wurde praktisch von der Widerstandsbewegung befreit. Die Bewegung war auch entscheidend an der Rettung der Kunstschätze im Altausseer Salzbergwerk beteiligt. Frauen - als Beispiel seien Resi Pesendorfer, Marianne Feldhammer und die ”Partisanenmutter” Maria Sams genannt - hatten großen Anteil an der Bewegung.

Attnang, Kohlenrevier, Lenzing

Im Bezirk Vöcklabruck wurde bereits am 14. Juni 1938 der Kaufmann Rudolf Grüner aus Ampflwang wegen kommunistischer Betätigung von der Gestapo verhaftet und ins KZ Dachau eingeliefert. Zentrum des Widerstandes im Bezirk Vöcklabruck war Attnang, wobei ab Herbst 1939 der Gastwirt Maier und der Schuhmachermeister Franz Humer als Anlaufstelle dienten. Der pensionierte Eisenbahner Ludwig Gföller aus Attnang-Puchheim kam im Frühjahr 1939 mit dem Waagenbauer Franz Schöringhumer aus Wels – der sich schon in der ”Systemzeit” des Austrofaschismus als Hauptkassier für die RH betätigt hatte und deswegen 1936 mit 6 Wochen Arrest bestraft wurde – in Kontakt und gründete mit vier weiteren eine örtliche Gruppe der Roten Hilfe. Gföller warb Mitglieder unter Gesinnungsfreunden und sammelte Monatsbeiträge von 1 Reichsmark und leitete diese an Schöringhumer weiter. Seine Absicht, auch Propagandamaterial zu verbreiten, wurde von Schöringhumer als zu gefährlich abgelehnt.

Laut Gendarmeriepostenchronik Attnang- Puchheim vom 14. Mai 1941 wurden die Kommunisten Ludwig Gföller, Franz Hummer, Gottlieb Thalhamer von der Gestapo wegen kommunistischer Betätigung und Geldsammeln für die Rote Hilfe festgenommen und nach Linz überstellt und am 16. September 1941 gemeinsam mit Ostermann, Friedwagner und Neudorfer wegen ”Vorbereitung zum Hochverrat” verurteilt. Gföller erhielt mit 10 Jahren Kerker die Höchststrafe. Seine in einem Brief aus der Haft geäußerte Hoffnung ”vielleicht stehen wir schon vor einem zweiten 1918, dann wäre die Erlösung da” ging nicht in Erfüllung. Gföller fiel der Euthanasie zum Opfer, wurde für geisteskrank erklärt und nach Hartheim eingeliefert und verstarb dort laut offiziellen Angaben an Herzstillstand.

In Vöcklabruck war der Telegrafenmeister Johann Stadler – der am 4. Mai 1945 gemeinsam mit dem späteren Bürgermeister Kukla die kampflose Übergabe der Stadt an die US-Truppen vornahm – eine wichtige Anlaufstelle und hielt Verbindung mit Widerstandskämpfern der OKA in Timelkam und der Reichsbahn in Attnang sowie mit Friedrich Schwager von der Inlandsleitung der KPÖ in Wien. Schwager war bei der OKA in Timelkam tätig, dessen Arbeitskamerad Josef Huemer stellte nach Schwagers Kontaktnahme mit Wien 1940 Verbindung mit Kommunisten in Goisern her. Schwager gelang es, Anlaufstellen beim Hilfsarbeiter Johann Leimer in Goisern und beim Betriebswärter Johann Holly in Gmunden herzustellen. In Timelkam wurde beim Kesselmeister Rupert Roiba eine Briefanschriftstelle errichtet.

Als Schwager am 30. Juni 1940 nach Goisern fuhr und dort einen Vortrag über die politische Lage hielt, wurde er verhaftet, mußte mangels Beweisen jedoch wieder freigelassen werden. Am 4. März 1941 wurde Schwager neuerlich verhaftet und ins Kreisgericht Wels eingeliefert, von wo er am 10. Juli 1942 gemeinsam mit Alois Straubinger flüchten konnte. Beide gelangten nach Vöcklabruck zu Johann Stadler, von wo aus Straubinger nach Goisern und Schwager nach Wien gelangten.

Im Kohlenrevier wurden führende Kommunisten wie Edmund Wirlitsch oder Josef Rosenauer in Erklärungen verpflichtet, alle politischen Aktivitäten zu unterlassen und laut einer Meldung der NSDAP-Ortsgruppe wurden alle KommunistInnen durch die Gendarmerie ständig überwacht. Im Herbst 1943 wurde der Rauchfangkehrergehilfe und Kommunist Richard Groher wegen ”Wehrkraftzersetzung” festgenommen und in Berlin hingerichtet. In Ampflwang verhinderten in den Maitagen 1945 die Kommunisten Alois Pollhammer, Josef Dumfahrt, Franz Lausberger und Ferdinand Aspetzberger gemeinsam mit parteilosen Antifaschisten Sprengungen der Nazifaschisten.

In Lenzing wurde der ehemalige Gewerkschaftsfunktionär Richard Forstner am 6. Juni 1942 wegen staatsfeindlicher Betätigung ”zugunsten der kommunistischen Partei” festgenommen und starb in Gestapo-Haft. Zur Widerstandsgruppe ”Aktion Bari” gehörte Felix Koberger, der beim Versuch in den letzten Kriegstagen den Werkschutz zu entwaffnen erschossen wurde.

Widerstand auch im Innviertel

Kommunistischen Widerstand gab es auch im Innviertel. So wurde 1942 eine Gruppe von Kommunisten aus Mattighofen (Friedrich Zimmerbauer, Georg Kaser, Engelbert Goldfuß) in Wien, eine weitere (Josef Hemetsberger, Johann Meister, Franz Dobler, Richard Muhr) in Berlin verurteilt. Im selben Jahr wurden Kommunisten aus Braunau (Adolf Wenger, Josef Seeburger, Josef Angsüßer) wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt.

Ebenfalls 1942 wurde der Eisenbahner Franz Amberger aus Braunau zum Tode verurteilt und 1943 in München-Stadelheim hingerichtet, nach ihm ist heute in Braunau eine Straße benannt. 1943 wurden wegen kommunistischer Betätigung Andreas Permanschlager, Johann Mühlbacher, Wilhelm Besterheimer und Josef Neubacher verurteilt.

Auch in anderen Regionen des Gaues Oberdonau erfolgten Verhaftungen und Verurteilungen wegen organisierter oder auch individueller kommunistischer Betätigung.

Literatur:
- Auf den Spuren der Partisanen in Salzkammergut, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Der Schoß ist fruchtbar noch aus dem das kroch. Dokumentation über den antifaschistischen Widerstand der KPÖ im Bezirk Vöcklabruck, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Die Kommunisten im Kampf für die Unabhängigkeit Österreichs, Sammelband, Stern-Verlag, Wien, 1955
- Gaiswinkler Albrecht, Sprung in die Freiheit, Wien, 1947
- Gmunden 1938, Friedensgruppe Gmunden, Eigenverlag, Gmunden, 1988
- Grabner Günther/Kalliauer Günther, Karl Loy und die Welser Gruppe. Eine Studie aus historischer Sicht, SPÖ, Wels, 1995
- Hammer Katharina, Glanz im Dunkel, Die Bergung von Kunstschätzen im Salzkammergut am Ende des 2. Weltkrieges, ÖBV Publikumsverlag, Wien, 1990
- Huber Ursula, Widerstandsbewegung im Salzkammergut 1933 bis 1945, Hausarbeit, Pädagogische Akademie der Diözese Linz, 1977
- Ihre Handlungen sichtbar machen, Kommunistische Frauen im Widerstand gegen den Faschismus, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2006
- Kain Franz, Der Weg zum Ödensee, Geschichten, Globus-Verlag, Wien, 1973
- Kammerstätter Peter, Dem Galgen, dem Fallbeil, der Kugel, der Gaskammer entkommen, Selbstverlag, Linz, 1989
- Kammerstätter Peter, Materialsammlung über die Widerstands- und Partisanenbewegung Willy-Fred im Oberen Salzkammergut 1943 bis 1945, Eigenverlag, Linz, 1978
- Karny Thomas, Lesebuch zur Geschichte der Oberösterreichischen Arbeiter, Edition Geschichte der Heimat, Grünbach, 1990
- Meine Rechnung geht jetzt bis zum 1. Mai, Dokumentation über den Widerstand Linzer KommunistInnen gegen den Faschismus, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Menschen ich hatte euch lieb, seid wachsam. Dokumentation über den antifaschistischen Widerstand der KPÖ im Bezirk Steyr, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Sie kämpften gegen Faschismus und Krieg. Kommunistischer Widerstand im Bezirk Wels, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Sie sind den anderen Weg gegangen, Kommunistischer Widerstand in Oberösterreich, KPÖ-Oberösterreich, Linz, 2008
- Slapnicka Harry, Oberösterreich als es "Oberdonau" hieß, 1938-1945, Landesverlag, Linz, 1978
- Topf Christian, Auf den Spuren der Partisanen, Zeitgeschichtliche Wanderungen im Salzkammergut, Edition Geschichte der Heimat, Grünbach, 1996
- Vogl Friedrich (Hg.), Österreichs Eisenbahner im Widerstand, Verlag des ÖGB, Wien, 1968
- Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich 1934-1945, Band 1-2, Österreichischer Bundesverlag Wien, Jugend und Volk Wien-München, Landesverlag Linz, 1982

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