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Demo gegen „Turmkommers“ in Linz

  • Samstag, 6. Oktober 2007 @ 23:40
Antifa Rund 400 AntifaschistInnen demonstrierten am Abend des 6. Oktober 2007 in Linz gegen den „Turmkommers“ deutschnationaler Burschenschaften. Organisiert wurde die Demonstration von einem überparteilichen Aktionsbündnis, in dem auch die KPÖ vertreten war.

Ausgehend vom Hauptplatz bewegte sich angeführt von einem großen Block der Sozialistischen Jugend ein von Musik, lautstarken Parolen wie „Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest!“ und „Im G'sicht ein Schmiss, im Hirn ein Riss!“ und zahlreichen Transparenten mit Losungen wie „Weg mit dem braunen Dreck!“ oder „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ geprägter Demonstrationszug durch die Landstraße. Als die Demonstranten am „Klosterhof“ vorbeikamen, in dem sich mehrere Burschenschafter aufhielten, ernteten diese Buhrufe „Wir wollen keine Burschenschweine!“.

Vor dem durch ein massives Polizeiaufgebot hermetisch abgeriegelten Vereinshaus, dem Veranstaltungsort des „Turmkommers“, fand eine längere Kundgebung statt, bei welcher aus einem „schwarzen Block“ von Autonomen auch Feuerwerkskörper und Farbbeutel auf das Vereinshaus geworfen wurden. An einem Wohnhaus neben dem Vereinshaus wurde mit einem ausgehängten Transparent „Gib Nazis keine Chance“ gegen die Burschenschafter-Veranstaltung protestiert. Die Demonstration verlief jedoch friedlich und wurde am Schillerplatz abgeschlossen. Von den Medien hochgespielte Konfrontationen mit der Polizei fanden vereinzelt erst nach der eigentlichen Demonstration statt.

Zahlreiche politische, kirchliche und kulturelle Organisationen hatten im Vorfeld eine Absage des Kommerses gefordert. Die KPÖ hatte bereits Ende August den „Turmkommers“ kritisiert und die Universität, den „Klosterhof“ und das Vereinshaus aufgefordert, den Burschenschaften keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) und der Linzer Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ) betonten unisono, keine Freude mit dem Treffen zu haben.

In einer Erklärung des OÖ Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus wandten sich zahlreiche namhafte Persönlichkeiten gegen das Treffen. Der Vorsitzende der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, Hans Marsalek, übte scharfe Kritik an den Betreibern des Veranstaltungszentrums, in dem der Kommers über die Bühne ging: „Wenn Sie großdeutscher und rechtsextremer Propaganda bewusst eine Bühne bieten, schlagen Sie damit allen Opfern des Nationalsozialismus ins Gesicht“, betonte der 93-jährige KZ-Überlebende in einem offenen Brief.

Veranlasst durch den massiven Protest verweigert die Johannes-Kepler-Universität bereits Anfang September den Burschenschaften Räumlichkeiten für eine geplante Veranstaltung. Hingegen fand trotz heftiger Kritik unter anderem auch des Abtes des Stiftes Kremsmünster am Abend des 5. Oktober unter einem massiven Polizeiaufgebot eine geschlossene Veranstaltung im „Klosterhof“ statt.

Die Deutsche Burschenschaft stellte in einer Aussendung massiv in Abrede, dass am Wochenende in Linz „großdeutsche Propaganda“ betrieben werde und jammerte von einer „zunehmenden Stigmatisierung von unliebsamen politischen Standpunkten“.


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