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Leserbrief an den "Standard"
- Donnerstag, 12. Juli 2007 @ 16:09

Wer bitte ist "Österreich"? Sind das die mittlerweile 1,2 Millionen Armutsgefährdeten? Sind es die Lohnabhängigen, deren Einkommen trotz einer massiv gewachsenen Produktivität real in den letzten zehn Jahren um magere 2,8 Prozent gestiegen sind (zum Vergleich in Schweden um 25,4 Prozent)? Sind es die mittlerweile über 40 Prozent die atypisch beschäftigt sind, deren Zahl die Jubelbilanzen über einen Aufschwung konterkarieren?
Oder sind es vielleicht doch nur einige große Konzerne und Banken wie OMV, Erste Bank, BA-CA, Raiffeisen usw., deren AktionärInnen sich über durch die Ost-Expansion erwirtschaftete Superdividenden erfreuen? Oder sind es die mittlerweile 72.600 MillionärInnen, für die Österreich etwa durch steuerschonende Privatstiftungen zum EU-Steuerparadies geworden ist?
Solange eine kleine Minderheit den Nutzen von EU-Beitritt und EU-Erweiterung einsackt und eine große Mehrheit der Bevölkerung durch eine völlig schieflastige Verteilungspolitik durch die Finger schaut, darf man sich über eine "schizophrene Haltung" der ÖsterreicherInnen nicht wundern. Nicht zuletzt angesichts der Arroganz des politischen Establishments, das eine Mitsprache etwa durch eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung oder deren Nachfolgevertrag strikt verweigert.
Leo Furtlehner