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Franz Kinzl (1895-1978)

  • Sonntag, 2. Juli 2006 @ 20:24
Biografien Der am 2. Juli 1895 in Mettmach als Sohn einer Lehrerfamilie geborene Kinzl war Lehrer und Volksschuldirektor, vor allem aber Musiker. Als Komponist gelang ihm das Kunststück moderne Wege zu gehen und trotzdem bereits zu Lebzeiten verstanden zu werden.

Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Linz begann er 1912 an der Schule des Musikvereins Linz (Vorläufer des Brucknerkonservatoriums Linz) Oboe zu studieren. Studien bei Franz Neuhofer in Gesang und dem Bruckner-Schüler Josef Gruber in Orgel vervollkommneten seine musikalische Ausbildung, die mit der Heereskapellmeisterprüfung an der Wiener Musikakademie abgeschlossen wurde. Nach dem ersten Weltkrieg und der Rückkehr aus der italienischen Gefangenschaft nahm er den Lehrerberuf wieder auf und leitete von 1925 bis 1928 eine Militärmusikkapelle.

Kinzl war Oberlehrer in Atzbach, Hirschbach und Linz, wo er jeweils auch die Orgel, den Kirchenchor und die Blasmusik betreute. Ebenso war er zeitweise als Kapellmeister, Musikreferent der Oberösterreichischen Lehrerakademie, Musikbeauftragter der Stadt Linz, Musikalischer Programmberater des Senders Linz und später als Musikschriftsteller tätig.

Kinzl schuf Lieder, Werke für Chöre, Kammermusik und Orchester sowie Symphonien und auch eine Oper, später wandte er sich vorwiegend der Blasmusik zu. Bei Konzertbesuchern und in der Musikwelt, vor allem aber bei den Blasmusikkapellen für die er zahlreiche und originelle Kompositionen schrieb, fand Kinzl große Anerkennung und wurde für seine Verdienste auch zum Professor ernannt.

Der praktische Umgang mit Blasmusikkapellen befähigte ihn, zahlreiche Werke für Blasorchester, für die es bis dahin nur wenige Originalkompositionen gab, zu schreiben. Franz Kinzl wurde so zum Schöpfer und Anreger einer qualitätsvollen und eigenständigen symphonischen Blasmusik.

Bekannt war Kinzl für seinen Humor in allen Lebenslagen, aber auch für sein politisches Engagement. Im Gegensatz zu so manchen „typischen“ ÖsterreicherInnen machte er aus seiner Mitgliedschaft in der NSDAP, wegen welcher er nach der Befreiung vom Faschismus bis 1947 inhaftiert war, nie ein Geheimnis und zog Konsequenzen daraus.

Kinzl wurde 1945 Mitglied der KPÖ und gehörte von 1949 bis 1953 der Linksblock-Fraktion des Gemeinderates von Stadl-Paura an. Stets engagiert war Kinzl auch für eine fortschrittliche Kulturpolitik und mit seinen Beiträgen in der kommunistischen „Neuen Zeit“. Er erzielte zahlreiche Preise und Auszeichnungen (Anton-Bruckner-Preis des Landes Oberösterreich u. a.) und erhielt 1965 den Ehrentitel „Professor“. Anfang 1970 zog sich Franz Kinzl nach Lambach (OÖ) zurück, wo er am 23. April 1978 verstarb.

Aus Anlass seines hundertsten Geburtstages wurde die von ihm geschaffene skurrile Ritteroper „Der Keuschheitsgürtel“ bei den Kulturwochen im Schloss Wildberg vom 6. Juli bis 25. August 1995 aufgeführt.

Hauptwerke:
• Orchesterwerke: 3 Symphonien, 1 Fagottkonzert, Ouvertüren, Symphonische Dichtungen („Die Stadt“ u. a.), Symphonische Variationen (Scherzfuge „Wer niemals einen Rausch gehabt, der ist kein braver Mann“ u. a.),...
• Symphonische Blasmusik: Ouvertüren („Der Ackersmann“ u. a.), Musik zum Frankenburger Würfelspiel, Große Symphonie für Blasorchester (1961)
• Kammermusikalische Blasmusik, 50 Lieder, 6 Messen und andere liturgische Kompositionen Weltliche Chormusik: Osterkantate, Chor „Der Krug“ (1930),...
• Die Jubilarin, Volksoper (1956), Seance, Ballett, u. a.

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