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Linzer SPÖ-Mehrheit steht zum deutschnationalen Turnerbund

  • Mittwoch, 18. Oktober 2006 @ 10:23
News Als politisches Armutszeugnis bezeichnet die KPÖ-Oberösterreich die Verteidigung des deutschnationalen Turnerbundes und dessen Subventionierung durch die Stadt Linz durch den SPÖ-Klubchef Stadtrat Klaus Luger. Die absolute SPÖ-Mehrheit lehnt die von den Grünen jetzt neuerlich beantragte Umbenennung der Jahnstraße und der Jahnschule strikt ab, vorgeschlagen wurde, Straße und Schule nach der sozialdemokratischen Widerstandskämpferin Rosa Jochmann (1901-1994) zu benennen.

Der Turnerbund beruft sich bis heute auf „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852), dessen rassistisches Gedankengut in Sätzen wie „Polen, Franzosen, Pfaffen, Junker und Juden sind Deutschlands Unglück!“ seinen Ausdruck fand. Wie auch der Politikwissenschaftler Anton Pelinka bestätigt gilt Jahn als ideologischer Wegbereiter der Nazis. Trotzdem sind bis heute in 56 österreichischen Städten und Gemeinden Straßen nach Jahn benannt.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) bezeichnet den ÖTB nach wie vor als die „mit Abstand wichtigste Organisation des Deutschnationalismus und Rechtsextremismus“ in Österreich. Der ÖTB ist nach seinem Selbstverständnis keine Sportorganisation, sondern erhebt den umfassenden „Erziehungs- und Bildungsanspruch eines nationalbewussten völkischen Vereines“ (ÖTB-Originalzitat).

Wie die Studien des DÖW weiters eindeutig belegen, gibt es zwischen dem Turnerbund, deutschnationalen Kräften in der FPÖ, den „schlagenden“ Burschenschaften bis hin zu offen neofaschistischen legalen wie illegalen Kleingruppen vielfältige Vernetzungen und personelle Verflechtungen.

Dass der ÖTB weiterhin mit Steuergeldern gefördert wird, steht auch im Widerspruch zum Beschluss des SPÖ-Bundesparteitages 1995, dass „alle sozialdemokratischen Funktionäre und Mandatare, auf allen Ebenen (Bund, Land, Gemeinde) jede wie immer geartete Subventionierung oder öffentliche Unterstützung des Österreichischen Turnerbundes abzulehnen“ haben. SPÖ-Stadtrat Luger erklärt mit seinem Eintreten für den ÖTB damit diese durch einen SPÖ-Landesparteitag 2002 bestätigten Beschlüsse für Makulatur.

Während auf Landesebene seit der Regierungsbeteiligung der Grünen nach der Landtagswahl 2003 die Subventionen für den Turnerbund blockiert sind, wird dieser von der mit SPÖ-Mehrheit regierten Stadt Linz weiterhin subventioniert. Laut Subventionsbericht 2005 erhielt der ÖTB unter drei Titeln insgesamt über 45.000 Euro Sportsubventionen.

Die KPÖ begrüßt die Initiative der Linzer Grünen und bekräftigt in diesem Zusammenhang ihre Forderung nach Einstellung der Subventionierung des ÖTB aus Steuergeldern durch Bund, Länder und Gemeinden. Weiters tritt die KPÖ für die Umbenennung aller nach dem deutschtümelnden und antisemitischen „Turnvater“ Jahn benannten Verkehrsflächen und anderen öffentlichen Einrichtungen wie Schulen etc. und für die Entfernung aller Jahn-Denkmäler von öffentlichem Grund ein, so KPÖ-Bezirksvorsitzender Leo Furtlehner.

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