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1933: Am 26. Mai wurde die KPÖ verboten

  • Samstag, 26. Mai 2018 @ 08:00
Geschichte Die Auswirkungen der mit dem „Schwarzen Freitag“ von 1929 ausgelösten Weltwirtschaftskrise verbunden mit Massenarbeitslosigkeit und zunehmender Instabilität der bürgerlichen Herrschaft führten zu einem sichtlichen Aufschwung der KPÖ, vor allem auch, weil viele von der Sozialdemokratie enttäuschten ArbeiterInnen auch in der Aufwärtsentwicklung der Sowjetunion ein Ideal sahen.

Für die KPÖ standen in diesen Jahren die Organisierung der Arbeitslosen und der Kampf gegen die faschistische Gefahr im Vordergrund, beides erfolgte in ständiger politischer Auseinandersetzung mit der Politik der SDAP. Vielfach engte allerdings die überspitzte Form unter dem von Stalin der kommunistischen Weltbewegung diktierten Schlagwort des „Sozialfaschismus“ dabei die Möglichkeiten gemeinsamer Aktionen der Arbeiterbewegung ein.

Bei der Landtagswahl 1931 konnte die KPÖ in Oberösterreich ihre Stimmenzahl gegenüber der Nationalratswahl 1930 verdreifachen, nämlich von 1.197 auf 3.304 Stimmen. Damit kam wie auch bei Wahlen in anderen Bundesländern eine politische Polarisierung durch Verluste der SDAP und Gewinne der KPÖ am linken, jedoch auch der NSDAP auf dem rechten Flügel des politischen Spektrums zum Ausdruck.

Nachstehender Überblick stellt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) die Entwicklung der KPÖ Anfang der 30er Jahre in der Zeit bis zum Parteiverbot am 26. Mai 1933 dar:

Im Bezirk Linz

In der Zeit von 1929 bis 1933 fanden in Linz zahlreiche Veranstaltungen der KPÖ im Volksgarten und in der Kantine der Schiffswerft statt. Mehrere Male trat in der Schiffswerft der deutsche Dichter Erich Weinert auf. Die Organisation „Rote Hilfe“ bekam größere Bedeutung. Als Obmann fungierte in dieser Zeit Hans Kerschbaumer. 1930 registrierte die Bundespolizei in Linz 30 Versammlungen und Kundgebungen der KPÖ.

1929 wurde eine SA-Kundgebung im Volksgartensaal gesprengt. Schutzbündler unterstützten die Kommunisten. In Aigners Gasthaus wurde eine Heimwehrversammlung verhindert. 1930 kam es zum Verbot der Arbeiterwehr. Bei einem faschistischen Überfall auf eine kommunistische Versammlung in Linz am 31. Juli 1931 gab es fünf Verletzte.

1930 fand auch eine Konferenz der „revolutionären Gewerkschaftsopposition“ (RGO) statt, an der Vertreter aus Linz, Steyr, Schwertberg, Mauthausen, Stadl-Paura, Traun und Obermühl teilnahmen. Referent war Johann Koplenig. Fritz Kammerer und Felix Brandstätter wirken beim Aufbau neuer Parteiorganisationen tatkräftig mit.

1932 wurde Leopold Hagmüller zum Obmann der Linzer Organisation gewählt. Die Gründung neuer Ortsgruppen der KPÖ sowie der Arbeiterwehr als ihrer Selbstschutzorganisation führten zu verstärktem Terror der NSDAP. Am 4. Juli 1932 wurden in Ansfelden (Bezirk Linz-Land) an der Ortsgrenze die Kommunisten Franz Wimmer und Florian Prillinger in der Dunkelheit von ortsansässigen Nazis überfallen. Prillinger wurde erheblich verletzt, Wimmer erlag seinen schweren Kopfverletzungen.

1933 fuhr eine Sportlerdelegation nach Moskau. An ihr nahm der spätere Landesobmann Franz Haider teil. Nach Rückkehr der Delegation wurden bei 30 Vorträgen darüber berichtet.

Am 9. Mai 1933 wurden in Linz 40 Kommunisten und „Linke“ verhaftet, darunter Sepp Teufl, Fritz Kammerer, Alfred Klahr, Leo Hagmüller und Roman Füchsel. In der Organisation „Arbeiterhilfe“ wurde beschlossen, dass alle 300 Mitglieder dieser Organisation der KPÖ beitreten. Als Instruktor des Zentralkomitees war Simon Kompein aus Kärnten in Linz tätig.

Am 26. Mai 1933 wurde dann die KPÖ verboten, nach dem Verbot des Schutzbundes am 5. März 1933 ein weiterer Schritt des immer stärker werdenden Austrofaschismus die Arbeiterbewegung in die Illegalität zu drängen. Doch hatte die KPÖ mit diesem Schritt gerechnet und schon begonnen die Partei auf die illegale Arbeit umzustellen. Junge, weniger bekannte Funktionäre traten in den Vordergrund.

Im Gasthaus Neuwirth auf der Gis (Gemeinde Lichtenberg) fand im September 1933 eine Landeskonferenz mit rund 40 TeilnehmerInnen statt. Die starke linke sozialdemokratische Gruppe führte Franz Haider an. Es wurde eine provisorische Landesleitung gewählt, mit Sepp Teufl als Obmann und Franz Haider als Agitprop-Leiter.

Im Bezirk Steyr

Im Jahre 1930 und 1931 kam es zu provozierendem Auftreten der Heimwehr und ihres Führers „Fürst“ Starhemberg in Steyr. Starhemberg meinte bei seiner Ansprache, daß der rote Fetzen vom Rathaus herunter müsse. Umstehende Arbeiter wurden dabei von Heimwehrmännern mit Gummiknüppeln niedergeschlagen. Am 4. November 1930 wurde Steyr von der Gendarmerie besetzt, es kam zu Durchsuchungen der Lokale des Republikanischen Schutzbundes, der Tagblatt-Druckerei in der Kirchengasse 12, sowie im Sekretariat des Metallarbeiterverbandes in der Damberggasse.

In Steyr erhielt die KPÖ Zulauf aus Vereinigungen, die in Opposition zu sozialdemokratischen Vorfeldorganisationen standen wie die „Freidenkeropposition“ zum Freidenkerbund, die „Arbeiterwehr“ zum Schutzbund und die „Rote Gewerkschaftsopposition“ zu den Freien Gewerkschaften. 1931 trat der Obmann der Steyrer Freidenker, der Lehrenschlosser Alois Hölbling, zur KPÖ über und zog eine Reihe sozialdemokratischer Funktionäre mit, so dass die lokale SP-Zeitung anmerkte, es gebe „auch in unseren Reihen etliche, die mit dem kommunistischen Radikalismus liebäugeln“.

Ab Mai 1931 bestand in Steyr eine Arbeiterwehr mit anfänglich 64 Mitgliedern, die sich allerdings ein Jahr später wieder auflöste. In Letten war sie schon 1930 gegründet worden und bestand aus drei Gruppen zu jeweils fünf Mann.

Ende 1931 konnten durch Verbreitung von Flugzetteln an die den Wochenmarkt besuchende Landbevölkerung aus dem Enns- und Steyrtal, Keuschler und Kleinbauern, die meist verschuldet und von der Versteigerung bedroht waren, für die Partei gewonnen werden. Dies, aber auch das sonstige Auftreten der Kommunisten erregte in sozialdemokratischen Funktionärskreisen einen gewissen Unmut. Bei einer Versammlung ermahnte ein sozialdemokratischer Steyrer Funktionär die Kommunisten „sich bei ihrer Agitation mehr zurückzuhalten und Schlagwörter wie „Rothschildsozialisten“ und „Bonzen“ in Zukunft nicht mehr zu gebrauchen“.

Ab 1932 verschärfte sich der behördliche Druck gegen die KPÖ, durch das Vordringen von Polizeispitzeln bis hinauf in politische Leitungen wurden viele geplante Aktionen durch regelrechte Verhaftungswellen im Vornhinein vereitelt. Daher reisten zunehmend Referenten von auswärts, vor allem aus Wien an um die ortsansässigen Funktionäre zu schützen. Die Repressionen wirkten sich auch auf die Mitgliederentwicklung der KPÖ in Steyr aus, die von 191 im März 1932 auf 72 im Juli und 64 im Dezember 1932 zurückging.

Am 21. Jänner 1933 kam es zu einem Arbeitslosenaufmarsch. 3.000 Menschen demonstrierten gegen die Hungerpolitik der »christlichen« Regierung. Die Kommunisten organisierten eine Demonstration am 4. Februar 1933, an der sich auch hunderte Sozialdemokraten beteiligten. In den Monaten Februar und März 1933 erfolgten durch die Bundespolizei weitere brutale Hausdurchsuchungen nach Waffen in Arbeiterwohnungen.

Im Bezirk Wels

1929 setzte sich die Welser KPÖ-Leitung aus Karl Ammer, Hans Klausmair, Max Machlinger, Franz Schöringhumer und Sepp Zwirchmayr zusammen. Am 1. Mai 1929 sprach beim Kaiser-Josef-Denkmal vor 30 Teilnehmerinnen ein Wiener Kommunist. Der Kommunistische Jugendverband (KJVÖ) hatte in Wels wegen der Entlassungen in den Betrieben Einfluss auf Arbeitslose und führte Flugblattaktionen vor Kasernen durch.

Nach dem Pfrimer-Putsch in der Steiermark im September 1931 kam es auch in Wels – wo die Arbeiterschaft starken deutschnationalen Strömungen gegenüberstand – zu Abkommen zwischen dem Schutzbund (SDAP) und der Arbeiterwehr (KPÖ), die sich verpflichteten im Notfall gemeinsam zu handeln.

Am 6. März 1933 wurde laut Gendarmeriebericht anlässlich eines nationalsozialistischen Fackelzuges in Lichtenegg von den Kommunisten Friedrich Pichler und Willibald Trappmeier mittels einer Eisenkette ein Kurzschluss der Lichtleitung herbeigeführt. Am 6. März 1933 um 23 Uhr haben sich ca. 20 Kommunisten beim Bahnhofdurchlass Brandln aufgestellt und warteten auf die Ankunft der Nationalsozialisten. Als diese in der Stärke von 40 Mann ankam, zogen sich die Kommunisten zurück und gaben sechs Pistolenschüsse abgegeben. Die Täter waren Alois Nachbauer und der Stadlinger Alois lmlinger.

Im Bezirk Gmunden

In Ebensee waren vor allem Josef Kasberger, Karl Leitner und Anton Ritzinger aktiv. Nach dem Parteiverbot 1933 wurden Karl Leitner und weitere Ebenseer Kommunisten verhaftet. Die KPÖ baute jedoch in Ebensee eine illegale Organisation auf und hatte Verbindung nach Stadl-Paura, Bad Aussee und auch in die anderen Orte im oberen und unteren Salzkammergut. Auch in der Illegalität wurde eifrig die „Rote Fahne” vertrieben und Sammlungen für die Rote Hilfe durchgeführt.

In der Stadt Gmunden gab es zwar schon in den 20er Jahren einige Anhänger der KPÖ, aber dar organisatorische Zusammenschluss erfolgte erst am 30. September 1930. Die Gründungsversammlung fand Im Gasthaus „Mühlwang” statt. Die Initiative zu der Gründungsversammlung war von zwei Kommunisten aus Steyrermühl ausgegangen. In der Folgezeit entwickelte die junge Organisation eine rage Tätigkeit. Die „Rote Fahne” wurde vertrieben und Flugblattaktionen wurden durchgeführt.

Die Kommunisten traten überall in gegnerischen Versammlungen auf, wobei es oft zu stürmischen Auseinandersetzungen kam. Auch im Kurhaus prallten oft die Meinungen sehr hart aufeinander. Die Sektion der KPÖ rief ein revolutionäres Arbeitslosenkomitee ins Leben und auf dessen Forderung musste die Gemeinde eine öffentliche Wärmestube einrichten. Richard Schüller sprach wiederholte male in Gmunden. Am 1. Mai 1932 hielt Johann Koplenig im Gasthaus Sandwirt die Festrede.

Im Jahre 1932 organisierte die Partei auch den berühmten Hungermarsch. Ein Riesenaufgebot von schwerbewaffneter Gendarmerie bewies wie unsicher sich die bürgerliche Gesellschaftsordnung vor dem Elend fühlte, das sie nicht zu bannen wusste.

In diesen Jahren war Josef Ehmer das kämpferische Herz der Partei, der auch für die Herausgabe einer eigenen Zeitung („Bezirksecho”) verantwortlich zeichneten und weit über Gmunden hinaus große und erfolgreiche Aktivität entfaltete. In der letzten legalen Versammlung vor dem Verbot sprach Oskar Deubler über den Machtantritt Hitlers in Deutschland.

In Bad Ischl hat es bereits 1926 eine kleine Gruppe der Kommunistischen Partei gegeben: 1928 übernahm Tossetto die Sektionsleitung. Sie hatte immer Verbindung mit den Kommunisten in Gmunden, Ebensee, Goisern, Bad Aussee und Steyrermühl.

In Goisern wurde die Kommunistische Partei erst 1930 gegründet. Außerdem wurde vorher der Bund der Sowjetfreunde ins Leben gerufen und in kürzester Zeit konnte diese Vereinigung 168 Mitglieder werben. Der Organisator der Kommunistischen Partei war Martin Langeder. Ihm und seinen engsten Mitarbeitern gelang es auch in der Zeit der Illegalität, trotz schärfster Verfolgung, eine Reihe von jungen Kommunisten heranzubilden.

Im Bezirk Vöcklabruck

Im Jahre 1931 wird in der Gendarmeriepostenchronik von Attnang-Puchheim eine verstärkte Aktivität der KPÖ registriert und vermerkt „Der kommunistischen Bewegungsmangeln jedoch h.v. geeignete Lokale, da ihr solche von keinem Gastwirt zur Verfügung gestellt werden“

Zu einem heftigen Arbeitskampf kam es im Mai 1933 im Kohlenrevier, als 1.300 Bergarbeiter 48 Stunden lang in der Grube in den Hungerstreik traten, nachdem die WTK 198 freigewerkschaftliche und natürlich auch kommunistische Arbeiter ausgesperrt hatte und durch „verlässliche“ Arbeiter ersetzen wollte. Gendarmerie und Militär versuchten vergeblich in die Stollen einzudringen.

Am Streik aktiv beteiligte sich z.B. der über 20 Jahre als Bergmann arbeitende Josef Skrabal, der auch ausgesperrt wurde. Bei diesem Sitzstreik (Hungerstreik) blieben die Kumpels zwei Tage lang in den Gruben. Gegen die Arbeiter ließ die WTK-Direktion Bundesheer holen, um sie so von der Außenwelt abzusperren. Dennoch versorgten die Frauen und Arbeitslose die Bergmänner. Ein wichtiger Betriebsrat der Kommunisten in der Kohlgrube vor 1934 war Karl Löwerbauer.

Mit dem falschen Versprechen von den Entlassungen Abstand zu nehmen beruhigte der SDAP-Abgeordnete Baumgärtel die Arbeiter, worauf der Streik beendet wurde, das Versprechen wurde jedoch nicht eingehalten, worauf am 4. Mai 150 aufgebrachte Frauen zur Werksinspektion demonstrierten und am 6. Mai eine neuerliche Demonstration stattfand, die von der Gendarmerie aufgelöst wurde.

Auch in der tiefbürgerlichen Stadt Vöcklabruck gab es eine KPÖ-Organisation als deren Obmann Mayer genannt wird. 1933 hatte die KPÖ in Kaufing etwa 7 Mitglieder und war unter den Textilarbeitern und in der Metallwarenfabrik verankert. Im Bezirk Vöcklabruck konnte die KPÖ ihre Mitgliederzahl bis 1932 auf 439 erhöhen.

Die verschärfte politische Situation widerspiegelte sich auch im Hausruckgebiet, als am 17. September 1933 in Wolfsegg der sozialdemokratische Bäcker Johann Huber und der kommunistische Bergarbeiterpensionist Johann Watzinger anlässlich eines Streits wegen der Musterung der Heimwehr durch Schüsse getötet wurden. Bezeichnend für die Stimmung vor dem Schicksalsjahr 1934 war die Reaktion eines für eine Funktion vorgeschlagenen Sozialdemokraten, der Richard Bernaschek erklärte: „Ich bin schon Kommunist.“

Im Bezirk Innviertel

Im September 1932 verübten in Braunau – wo kurz zuvor eine Gruppe der Arbeiterwehr gegründet worden war – Nazis einen Überfall und fügten einem Holzarbeiter schwere Schusswunden zu. In Altheim (Bezirk Braunau) kam es am selben Wochenende zu einer Schlägerei zwischen Mitgliedern der neugegründeten KPÖ-Ortsgruppe und Nazis, die sich vom Gasthaus auf die Straße verlagerte und schließlich durch einen Bajonettangriff der Gendarmerie beendet wurde.

Im Arbeiterort Schalchen, wo viele Beschäftigte der Lederfabrik Vogl in Mattighofen –die Anfang der 30er Jahre 700 bis 1.000 Beschäftigte zählte – wohnten und sich eine starke Ortsgruppe der KPÖ gebildet hatte, sprengten im Oktober 1932 Arbeiter eine Versammlung der NSDAP zum Thema „Hakenkreuz oder Sowjetstern“, wobei es mehrere Schwerverletzte gab.

Die Konfrontationen verstärkten sich nach der Machtergreifung der Nazis im Jänner 1933 in Deutschland durch die verstärkte Propaganda und den steigenden Einfluss der NSDAP im Innviertler Grenzgebiet. Die Betriebsleitung der Lederfabrik hatte zudem begonnen bevorzugt Parteigänger der NSDAP einzustellen. Franz Bair, seit 1929 im Betrieb und 1930 der KPÖ beigetreten erinnerte sich an seine Entlassung im Jänner 1933: „Man hat gesehen, dass der Chef und andere Leiter im Betrieb bis hinunter zu den Meistern alte Nazis waren. Auch mich haben sie gefragt. Aber ich habe die Beitrittserklärung zurückgegeben. Am Samstag habe ich schon den blauen Brief wegen politischer Unzuverlässigkeit bekommen.“

Am 1. Mai 1933 fuhren Kommunisten aus verschiedenen Gemeinden des Innviertels, meist mit dem Fahrrad, nach Altheim zu einer illegalen Maikundgebung. Der Braunauer Kommunist und Widerstandskämpfer Josef Angsüßer (1904-1992) berichtet in seinen Erinnerungen: „Als wir unsere Fahnen in der Nähe des Kriegerdenkmales entrollt hatten und ein Genosse eine Rede begann, dauerte es nicht lange, bis wir von Heimwehr und illegalen Nazis angegriffen wurden.“

Die Kommunisten mussten zurückweichen, mit Messern und Ruten bewaffnete Heimwehrler verfolgten sie. Ein Teil der kommunistischen Kundgebungsteilnehmer flüchtete in ein Haus nahe dem Trabrennplatz, in dem sich die Altheimer Kommunisten öfter trafen. Als die vereinigten grünen und braunen Faschisten das Haus stürmen wollten, wurde aus Notwehr geschossen. Angsüßer berichtete von Schreien der Verteidiger: „Wenn wer dem Haus zu nahe kommt, wird geschossen!“

Die Belagerung des Hauses durch Heimwehr und Nazis dauerte bis in den Nachmittag, aus dem ganzen Innviertel wurde mit Lastkraftwagen Verstärkung herbeigekarrt. Erst am späten Nachmittag erschien Militär auf dem Schauplatz und beendete die Schießerei. Bei der Auseinandersetzung gab es einen Toten, einen Heimwehrler aus Altheim.

Als Folge der Auseinandersetzung wurden 15 Kommunisten verhaftet, am 5. Mai erfolgte die Auflösung der kommunistischen Arbeiterwehr.

Angsüßer schildert: „Ich wurde am nächsten Morgen um vier Uhr früh verhaftet, jedoch sehr bald wieder freigelassen. Danach begann eine schwere Zeit für mich. Es vergingen kaum 14 Tage ohne Hausdurchsuchung. Als Gegner der grünen Faschisten hatte ich keine Chance auf einen Arbeitsplatz. Nachdem ich als Arbeitsloser ausgesteuert war, mussten meine Frau und ich mit 50 Groschen Notstandsunterstützung täglich auskommen.“

Gezielte Provokationen der NSDAP gab es auch in Mattighofen und Uttendorf (ein Toter und sieben Verletzte).

Zusammenstellung Leo Furtlehner

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