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Risa Höllermann (1906-1945)

  • Freitag, 27. April 2007 @ 08:12
Biografien Geboren am 23. Juni 1906, bewohnte Risa Höllermann in den 1940-er Jahren mit ihrem Gatten Hermann und den zwei Kindern der Familie ein Zimmer im Hinterhof des Hauses Nr. 7 in der Welser Burggasse.

Hermann Höllermann bildete ab 1942, nachdem durch mehrere Verhaftungswellen die Leitung nach Wels verlegt werden musste, zusammen mit den Karl Scharrer, Karl Mischka und Ludwig Hartl die Spitze der Landesleitung der illegalen KPÖ im damaligen Gau Oberdonau. Risa Höllermann stellte eine Verbindung mit Wien her. Trotz der langjährigen Erfahrungen in der illegalen Arbeit war man vor Fehlern und auch Verrat nicht gefeit, durch Sorglosigkeit der Gruppe gelang es der Gestapo sie zu unterwandern.

Die Geheime Staatspolizei begann am 7. September 1944 mit einer Verhaftungswelle die Zerschlagung des vorwiegend aus Kommunisten bestehenden Netzwerkes von Regimegegnern, dem sie den Namen „Welser Gruppe" verpasst hatte. Karl Höllermann wurde um vier Uhr früh in der Burggasse abgeholt. Seine Gattin Risa hat man noch am selben Tag von ihrem Arbeitsplatz im Bahnhofrestaurant weg verhaftet. Um ihr Mäderl im Vorschulalter kümmerte sich eine Bekannte, bei der es auch nach dem Tod der Eltern verblieb. Der außereheliche Sohn wurde von Risas Vater zu sich nach Kärnten geholt.

Hermann Höllermann war eines der ersten Todesopfer der „Welser Gruppe“. Am 18. September 1944 begann für die Verhafteten die Tortur des Steinetragens in Mauthausen. Granitsteine, bis an die 100 kg schwer, mussten, teils unter den Schlägen der sadistisch veranlagten SS-Bewacher, über die „Todesstiege" hinaufgeschleppt werden. Die Entkräfteten und mit Schlägen traktierten wurden von den SS-Mördern in den elektrisch geladenen Zaun geworfen, und mit Schüssen getötet.

Risa Höllermann war nach den Verhören im Außenlager Schörgenhub inhaftiert. Sie wurde dort am 28. April 1945 frühmorgens zusammen mit der Linzerin Gisela Tschofenig-Taurer und einer Wienerin exekutiert. Am selben Tag wurden 42 weitere Antifaschisten der „Welser Gruppe“ in Mauthausen in der Gaskammer umgebracht. Der Zusammenhang mit den letzten Mordaufträgen Gauleiter Eigrubers ist im Fall der getöteten Frauen in Schörgenhub klar ersichtlich.

Ihre Freundin Therese Reindl, die mit Gisela die letzten Wochen der Haft teilte, berichtete, daß in der Nacht vom 27. auf 28. April 1945 im Lager Schörgenhub, wohin die Frauen vom Kaplanhof gebracht worden waren, Gisela Tschofenig-Taurer zusammen mit der Welser Kameradin Höllermann aus der Baracke geholt wurde, Gisela habe ihr noch zugeflüstert: „Jetzt ist es so weit.“

In der Nacht hörten die Frauen mehrere Schüsse vor dem Lager fallen. Am nächsten Tag bemerkte Reindl, daß ein weiblicher Kapo die Bergschuhe von Gisela getragen hat, mit denen sie in Kärnten verhaftet worden war.

Kurze Zeit nach der Befreiung war Therese Reindl dabei, als in Gegenwart des Vaters von Gisela die Gruben geöffnet wurden. Die Grube, die zuerst geöffnet wurde, barg sechs Leichen, drei Männer und drei Frauen, Risa Höllermann, Gisela Tschofenig-Taurer und eine serbische Kameradin.

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