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Ingeborg Ertelt: Meine Rechnung geht jetzt bis zum 1. Mai

  • Donnerstag, 1. März 2018 @ 08:00
Geschichte Aus dem Leben des Widerstandskämpfers Sepp Teufl (1904 – 1945)

"Wenn die Ereignisse so forteilen wie gerade jetzt, so hoffe ich auf ein recht baldiges Wiedersehen. Wir alle befinden uns hier in Höchstspannung, und jeder malt schon die nahe Zukunft in den rosigsten Farben. Meine Rechnung geht jetzt bis zum 1. Mai ..." – so Sepp Teufl in seinem letzten illegalen Brief vom 30. März 1945 aus dem KZ Mauthausen.

Ingeborg Ertelt erzählt über ihre Kindheitserinnerungen an ihren Vater Sepp Teufl.

Sepp (Josef) Teufl, von Beruf Maschinenschlosser, war seit Ende der zwanziger Jahre Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs. Nach dem Verbot der Partei im Mai 1933 war er Landesobmann in Oberösterreich und wurde nach dem Februar 1934 in das Zentralkomitee der KPÖ gewählt. Er nahm an den Kämpfen des Februar 1934 beim Wirtschaftshof in Linz teil und wurde von den Austrofaschisten mehrmals verhaftet.

Nach der Okkupaption Österreichs durch Nazi-Deutschland berichtete die Gestapo Linz nach Berlin: "Teufl Josef, Landesobmann der KP Oberdonau, führte den Decknamen Brand und entfaltete im Gau Oberdonau eine große organisatorische Tätigkeit, ... ist ... fanatischer Kommunist ...".

Nach langer Widerstandstätigkeit wurde Sepp Teufl 1944 erneut verhaftet und am 28. April 1945 im KZ Mauthausen gemeinsam mit 41 anderen oberösterreichischen Widerstandskämpfern auf ausdrücklichen Befehl des NS-Gauleiters mit der Begründung, daß ein wiedererstandenes Österreich "keine aufbauwilligen Kräfte" vorfinden solle, in die Gaskammer getrieben und ermordet.

Ingeborg Ertelt schildert die außergewöhnlichen Beziehungen innerhalb ihrer Familie und zeichnet ein liebevolles Bild ihrer Eltern. Ihr Bericht führt uns aber auch die täglichen Sorgen und Nöte der Arbeiterfamilien vor Augen, die trotz dieser Schwierigkeiten, die Größe fanden, ihr Leben im antifaschistischen Widerstand zu riskieren. Sie berichtet ebenso von der erfahrenen Solidarität, die der Familie half, durch diese tragische Zeit zu kommen. Eine Erzählung, die zugleich ihre eigene, ganz persönliche Geschichte ist.

Diese Buchveröffentlichung ist ein weiterer wichtiger Beitrag des KZ-Verbands Oberösterreich zum Gedenken an Sepp Teufl und seine Genossinnen und Genossen, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben einsetzten und verloren. Heute erinnert im Linzer Arbeiterviertel Bindermichl ein Straßenname an Sepp Teufl. Im KZ Mauthausen ist ist eine Gedenktafel an der Klagemauer sowie im Krematorium angebracht, ebenso wie am Eingang zur Tabakfabrik Linz, seiner langjährigen Arbeitsstätte.

Ingeborg Ertelt, Meine Rechnung geht bis Anfang Mai. Aus dem Leben des Widerstandskämpfers Sepp Teufl (1904 – 1945), Edition Geschichte der Heimat, ISBN 3-902427-03-5. Restexemplare zum Preis von 5 Euro erhältlich bei der KPÖ-Oberösterreich, Melicharstraße 8, 4020 Linz, Telefon +43 732 652156, Mail ooe@kpoe.at

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