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Argumente Contracting

  • Samstag, 1. Januar 2005 @ 09:52
Kommunal Unter Contracting oder auch Drittfinanzierung genannt versteht man die Auslagerung von Maßnahmen zur Bereitstellung von Energie oder zur effizienten Verwendung von Energie an Dritte. Dabei wird unterschieden zwischen:

  • Beim Anlagen-Contracting finanziert der Contractor die Anlage vor und bemißt das Entgelt an den dem Nutzer zur Verfügung gestellten Energiemengen. Als Contractor fungieren von der öffentlichen hand eingerichtete Energieverwertungsagenturen, Energieunternehmen oder Privatfirmen. 

  • Beim Einspar-Contracting realisiert der „Dritte“ Maßnahmen zur Energiebedarfsreduktion wie thermische Sanierung der Gebäudehülle, Installation von Energiemanagementsystemen oder Motivierung zu energiesparenden Verhalten und sein Entgelt richtet sich nach der Höhe der eingesparten Energiemenge. Wichtige Aspekte beim Einspar-Contracting sind die Bestimmung der geeigneten Gebäude, Festlegung von Zielsetzungen und Rahmenbedingungen, Vergabe von Leistungen und Abschluß von Energieeinsparverträgen.

Contracting zielt auf die längerfristige Erhaltung der anfänglich herbeigeführten Effizienzsteigerungen. Volkswirtschaftlich werden dabei Energiekosten in Form der Contractingrate in Arbeits- und Investitionskosten umgeschichtet.

Contracting wird in dem 1993 vom Wirtschaftsministerium erstellten Energiekonzept als Drittfinanzierungsmodell vorgeschlagen. Die EU-Richtlinie für eine effizientere Energienutzung verlangt Energiesparinvestitionen im öffentlichen Bereich mit nationalen Programmen.

Folgendes Potential wird für Einspar-Contracting angenommen:

Teilmarkt Potentielles Investitionsvolumen Anteil Contracting-Projekte Energieeinsparung durch Contracting
Verwaltungsgebäude 584 Mio. S 55 % 97 Mio. S/Jahr
Schulen 634 Mio. S 22 % 106 Mio. S/Jahr
Krankenhäuser 582 Mio. S Wärme 45 %, Strom 60 % Wärme 35 Mio. S/Jahr, Strom 62 Mio. S/Jahr 
Hotellerie Wärme 1.380 Mio. S Wärme 56 % Wärme 230 Mio. S/Jahr 

Contracting ist ein stark marktwirtschaftlich ausgerichtetes Instrument der Energiepolitik. Ein stark privatwirtschaftlich ausgerichtetes Contracting kann unter falschen Rahmenbedingungen dazu führen, daß sich die Unternehmen auf leicht erschließbare Potentiale konzentrieren, weitergehende Effizienzpotentiale jedoch ungenutzt bleiben. Ursachen dafür sind:

  • Hoher Aufwand zur Vorbereitung von Projekten
  • Betriebswirtschaftlicher Druck zu kurzen Amortisationszeiten

Da dies aus energiepolitischer Sicht nicht zufriedenstellend ist, kommt mit öffentlicher Risikobegrenzung arbeitenden  Energieagenturen oder ähnliche anbieterunabhängige Einrichtungen eine entscheidende Rolle zu. Sie können das Know-how für die Nutzer besser verfügbar machen und eine neutrale Beurteilung des Ist-Zustandes vornehmen.

Contracting-Projekte bei öffentlichen Gebäuden haben Vorbildwirkung und helfen gleichzeitig mit, bestimmte Standards zu schaffen.

Weitere Informationen gibt es bei der Österreichischen Energieagentur

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