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12.000 Menschen bei Befreiungskundgebung im KZ Mauthausen

  • Samstag, 1. Januar 2005 @ 18:46
Antifa Rund 12.000 Menschen - davon wieder tausende aus Italien, Ex-Jugoslawien, Frankreich, Polen, Deutschland und anderen Ländern sowie auffallend viele Jugendliche aus Österreich - nahmen an der vom Mauthausen-Komitee Österreich organisierten Befreiungskundgebung in der Gedenkstätte des KZ Mauthausen am 9. Mai 2004 teil. In dem 1938 unmittelbar nach der Annexion Österreichs durch Hitlerdeutschland errichteten Nazi-Konzentrationslager Mauthausen wurde die Hälfte der insgesamt über 200.000 inhaftierten Menschen - darunter Regime-Gegner, Juden, Kriegsgefangene, Roma und Sinti sowie Homosexuelle - ermordet, das Lager wurde am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit.

Die Befreiungsfeier begann mit einem ökumenischen Gottesdienst beim jüdischen Denkmal. Zudem wurde ein Gedenkprotokoll mit der Stadt Florenz unterzeichnet. Es erinnert daran, dass im März 1944 insgesamt 938 Personen aus Florenz nach Mauthausen deportiert wurden und ist unter anderem mit dem Wunsch verbunden, die Werte, die Wertschätzung der Demokratie hoch und lebendig zu halten und sich für die Erhaltung des Friedens einzusetzen.

Auch heuer wurden wieder von den tausenden BesucherInnen aus dem In- und Ausland zahlreiche Kundgebungen bei den nationalen Denkmälern und Gedenktafeln durchgeführt. Feierlich enthüllt wurde eine an der Klagemauer angebrachte Gedenktafel für KZ-Opfer aus Belorussland. Bei der im Oktober 2001 an der Klagemauer beim Krematorium angebrachten Gedenktafel für 42 in den letzten Kriegstagen auf ausdrücklichen Befehl des Nazi-Gauleiters August Eigruber ermordeten Widerstandskämpfer - der Großteil davon Kommunisten - fand eine Kundgebung statt, bei welcher der Ehrenobmann des KZ-Verbandes Oberösterreich, Rudolf Haunschmid Worte des Gedenkens sprach.

Beim Einmarsch auf den Appellplatz legten neben den Delegationen der Länder, aus denen Häftlinge im KZ Mauthausen inhaftiert waren auch VertreterInnen von KPÖ, KZ-Verband und KJÖ Kränze nieder. Bedingt durch die fast zwei Stunden dauernde Begrüßungszeremonie für zahlreiche diplomatische VertreterInnen und Ehrengäste durch Ex-Landtagsabgeordneten Helmut Edlmayr verließ leider der Großteil der TeilnehmerInnen den Appellplatz schon vor Beginn der eigentlichen Kundgebung. Die diesjährige Befreiungsfeier stand im Zeichen des Brückenschlages der überlebenden Häftlinge zur Jugend. Im Unterschied zu früheren Kundgebungen kamen bei den Ansprachen ausschließlich Vertreter der ehemaligen Häftlinge zu Wort. Sie übergaben an die zahlreich anwesenden jungen Menschen ihr Vermächtnis: "Niemals vergessen. Niemals wieder".

Als Hauptredner war der 89-jährige Obmann der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen, Hans Marsalek, vorgesehen, der ab 1942 in Mauthausen inhaftiert war. Er war wegen einer Erkrankung verhindert , seine Rede wurde vom Vorsitzenden des Mauthausen Komitee Österreich, Willi Mernyi, verlesen. Das nationalsozialistische Terrorsystem sei Feind der Europäischen Jugend gewesen, so die Kernaussage Marsaleks. Der Präsident des Internationalen Mauthausen Comitee, Walter Beck aus Prag, betonte in seiner kurzen Ansprache, Befreiungsfeiern, wie diese in Mauthausen, seien unter anderem der seine Generation überschreitende Beitrag für die Erhaltung des Friedens. Zeitzeugen würden nicht mehr lange da sein, um an den Feiern teilnehmen zu können, umso mehr wünschten sie sich, dass "die Welt des freien Menschen" kein frommer Wunsch bleibt.

Die Redner wandten sich vor allem an die anwesenden Jugendlichen der Aktion "A Letter To The Stars", die den Überlebenden des Holocaust gewidmet ist. Dabei dokumentieren Schüler die Geschichten der noch lebenden über die ganze Welt verstreuten 10.000 österreichischen Opfer des Holocaust, um sie zu einem Besuch in die alte Heimat einzuladen. Einige von ihnen traten bei der Gedenkfeier auf und schilderten die Leiden der Lagerinsassen. Tausende Brieftauben stiegen zum Abschluss als Friedensbotschaft in den Himmel.
Bereits im Vorfeld der Befreiungsfeier in Mauthausen fanden zahlreiche Kundgebungen bei Gedenkstätten in den ehemaligen Außenlagern und anderen Stätten der Verfolgung in der Nazi-Ära statt. Bei einer Kundgebung in Gunskirchen sprach dabei unter anderem der Grazer KPÖ-Stadtrat Ernst Kaltenegger.

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